Für Wertschätzung von Mensch, Tier und Umwelt!

„Schon jetzt kann die Landesregierung einige wichtige und notwendige Maßnahmen für bäuerliche Landwirtschaft, Klima-, Natur- und Tierschutz sowie bessere Bedingungen in der Ernährungswirtschaft ergreifen.“ Das erklären in Niedersachsen Bäuerinnen und Bauern, von konventionell bis bio, von Tierhaltung bis Ackerbau, Verbraucher*innen, Imker*innen, Natur- und Tierschützer*innen, Umweltaktvist*innen, Aktive der Entwicklungszusammenarbeit, engagierte Jugendliche, Kämpfer für Arbeitnehmerrechte, Menschen aus Stadt und Land und rufen, um dem Nachdruck zu verleihen, zur Demonstration zu Fuß und mit Treckern am 23. März 2019 in Oldenburg auf. Sie wollen „klare Kante für zukunftsgerechte, nachhaltige Landwirtschaft und gesundes Essen zeigen“. Der Aufruf im Wortlaut: Für Wertschätzung von Mensch, Tier und Umwelt!
Bauernhöfe fördern und erhalten - Stadt und Land Hand in Hand!
Für eine bäuerliche Landwirtschaf und artgerechte Tierhaltung, für faire Lebens- und Arbeitsbedingungen aller Beteiligten, für Klima- und Umweltschutz und gutes Essen aus der Region!
Bauernhöfe fördern und erhalten! Bäuerliche Betriebe tragen einen wesentlichen Teil zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen bei, weil sie in Kreisläufen wirtschaften können, in Generationen denken und handeln. Wir haben Respekt für die harte Arbeit, die Bäuerinnen und Bauern jeden Tag leisten. Doch die Politik lässt die Höfe im Stich. 80% der Agrarsubventionen verteilen sich auf 20% der Betriebe. Über 100.000 Betriebe mussten in Deutschland in den letzten 10 Jahren dichtmachen. Auch in unserer Regiongeht das Wachsen oder Weichen ungebremst weiter. Begünstigt werden immer intensiver wirtschaftende Betriebe und außerlandwirtschaftliche Investor*innen, die sich immer mehr Land unter den Nagel reißen. Die fatalen Folgen sind Höfesterben und Monokulturen, Artenschwund, Megaställe mit ihren Nährstoffüberschüssen und Antibiotikaresistenzen. Wir fordern: Stoppt die Subventionen von Agrarwüsten, Tierfabriken, investorengesteuerten Betrieben und Großgrundbesitz! In der niedersächsischen Landwirtschafspolitik läuft vieles falsch! In Nordwest- Niedersachsen ist jahrzehntelang eine Intensivproduktion an Fleisch und Milch mit immer mehr Masse zu immer niedrigeren Preisen gefördert worden. Möglich ist dies auch durch den Futtermittelimport aus Drittländern, der verheerende Folgen hat: Umweltzerstörung, Armut, Landvertreibung und Migration. Bei uns führt er zu extremen Nährstoffüberschüssen mit negativen Folgen für Luft-, Boden- und Grundwasserqualität: Aus der Region Weser-Ems, hauptsächlich aus den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Emsland, werden jährlich 3 Millionen Tonnen Geflügelmist, Gülle und Gärreste über weite Strecken abtransportiert. Die überbetriebliche Entsorgung führt zu immensen Pachtpreissteigerungen, die für eine Verdrängung kleinerer, weniger intensiv wirtschaftender Betriebe sorgt. Verschärf wurde die Situation noch durch den Biogasboom. Das System stößt überall an seine Grenzen! Anstatt die Ursachen zu bekämpfen, nämlich die zu hohen Tierzahlen zu reduzieren, werden die Folgen der exportorientierten Überproduktion verlagert - technische Lösungen, Güllelagerbau und Gülletransporte werden als neuer Wirtschafsfaktor erheblich gefördert. Auch der gesellschaftlich geforderte und politisch unterstützte Umbau von Ställen wird nicht genutzt, um die Tierbestände wirksam zu verringern. Das ist der falsche Weg! Vorrang für Klima- und Umweltschutz! Das Dürrejahr 2018 hat gezeigt: So geht es nicht weiter! Wir fordern konsequenten Klimaschutz. Wir brauchen viele bäuerliche Betriebe, die regionale und saisonale Lebensmittel erzeugen und mit lebendigen Böden helfen, das Klima zu schützen und die Kulturlandschafen auch in ihrer Artenvielfalt erhalten. Wir fordern EU-Agrargelder nur noch für umwelt-, klimaschonende und tiergerechte Landwirtschaf! Für faire Bezahlung! Ursache für viele Probleme ist der Kostendruck, der durch Billigproduktion für den Weltmarkt entsteht. Davon profitieren aber ausschließlich die industriellen Agrar-, Verarbeitungs-, und Handelskonzerne, während die Umweltschäden von uns allen jetzt und in der Zukunft bezahlt werden. Wir können uns die Billigproduktion nicht mehr leisten! Wir fordern faire Preise, Löhne und Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Produktionskette - vom Acker bis zum Teller! Für ein solidarisches Europa! In vielen hiesigen Schlachthöfen und Großbetrieben herrschen unwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen, damit Discounter und die Exportindustrie mit Dumpingpreisen immer größere Profite machen können. Arbeitsmigrant*innen, unter ihnen vielfach ehemalige Kleinbäuer*innen aus Ost- und Südosteuropa, werden in der Schlachtbranche ausgebeutet und regelrecht verschlissen und verbraucht. In einem solidarischen Europa sind gerechter Handel und Menschenrechte nicht verhandelbar! Für die Rechte von Bauern und Bäuerinnen hier und weltweit! Obwohl es die bäuerliche Landwirtschaft ist, die 70% der weltweit verfügbaren Lebensmittel produziert, erhält die agrarindustrielle Landwirtschaf enorme politische und finanzielle Unterstützung. Ihre Praktiken führen allerdings u.a. zu Reduktion von Saatgutvielfalt, Verschmutzung von Böden und Wasser, Umweltzerstörung. Im Globalen Süden zwingt die EU vielen Staaten Freihandelsverträge auf und ruiniert mit Billigexporten dann Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern. Systematische Diskriminierung, Landverdrängung, Zerstörung der Lebensgrundlagen und Klimawandel sind die Folge. Sei dabei, wenn wir mit vielen Unterstützer*innen für den Erhalt von Bauernhöfen und für eine Agrarwende demonstrieren!Für eine WERTvolle und UMWELTgerechte Landwirtschaf! Gemeinsam sind wir stark!Wir haben Agrarindustrie sae – Umwelt, Mensch und Tier vor Proft! Vorrang für eine bäuerliche Landwirtschaf mit Flächenbindung, die gesellschafliche Forderungen umsetzt, gute Lebensmieel für uns alle erzeugt und dabei die Kulturlandschaf erhält! Weitere Informationen unter agrarwende.de
18.03.2019
Von: FebL/PM