Rückbesinnung auf Ackerbau 1.0 statt Hype um Landwirtschaft 4.0

Eine Rückbesinnung auf pflanzenbauliche Tugenden wünscht sich der Ackerbau-Experte Frank Käufler aus Hessen in einem Beitrag der agrarzeitung (az). Frank Käufler betreut seit 25 Jahren den beim Regionalbauernverband in Homberg (Efze)/Hessen angegliederten Arbeitskreis Ackerbau und führt auch Fortbildungen für den Sachkundenachweis im Pflanzenschutz durch. Seiner Ansicht nach hat gerade der Pflanzenschutz viel zu lange dafür herhalten müssen, ackerbauliche Fehler zu korrigieren. „Doch zunehmende Resistenzen und Ertragsdepressionen zeigen die Grenzen der Chemie auf“, schreibt die az. „Wir haben doch das System an die Wand gefahren“, zitiert die az den Experten, der sich in diesem Punkt einig sei mit dem früheren Chef des Pflanzenschutzdienstes in Kassel Dr. Rolf Balgheim. Beide setzen laut az auf ein Umdenken der Landwirte, die sie dazu motivieren wollen, „alle Maßnahmen von der Fruchtfolge über die Sortenwahl und Bestandesführung bis zum Nacherntemanagement in den Dienst der Gesunderhaltung zu stellen“. Viele Ackerbauern überschätzen nach der Bobachtung des Ackerbau-Experten auch den Nutzen von Smart Farming. „Der Hype um die Landwirtschaft 4.0 lässt viel zu oft die Aufgaben des Ackerbaus 1.0 in Vergessenheit geraten“, zitiert die agrarzeitung Frank Käufler. Einzelne beschlossene oder geplante Regulierungen und Maßnahmen im Dünge- oder Pflanzenschutz hält er allerdings für überzogen oder fachlich nicht gerechtfertigt wie zum Beispiel das Verbot von Neonicotinoiden als Beizmittel oder ein zu pauschales Ende von Glyphosat. „Natürlich können wir den Acker ohne Glyphosat sauber halten“, sagt er in der az, man zahle dafür aber einen hohen Preis. Er nennt in diesem Zusammenhang die Erosionsgefahr infolge intensiverer Bodenbearbeitung und eine zu starke Mineralisierung von Bodenstickstoff. Sein Lösungsvorschlag: dem Gesetzgeber eine Minimierungsstrategie mit einer sichtbaren Verpflichtung der Bauern anbieten. Dabei reichten mit Blick auf Glyphosat nicht 20 oder 30 Prozent weniger, man müsse sich schon in Richtung 50 Prozent bewegen.
17.02.2019
Von: FebL

Eine Rückbesinnung auf ackerbaulche Tugenden wünscht sich der Ackerbau-Experte Frank Käufler. Foto: FebL