BUND fordert Verschärfung des Düngerechts

Heute, am 31. Januar, endet die Winter-Sperrfrist zur Ausbringung von Gülle. Passend dazu endet nach Ansicht des BUND auch eine von der EU-Kommission der Bundesregierung gesetzte Frist zur deutschen Düngeverordnung: Bis heute Abend soll diese Vorschläge liefern, wie das Düngerecht so verbessert werden kann, dass Wasser und Böden wirksam vor Stoffeinträgen wie Nitrat geschützt und trotzdem eine sinnvolle Düngung möglich ist. "Zum Schutz unseres Wassers muss das Düngerecht deutlich verschärft werden", sagt Christian Rehmer, Experte für Agrarpolitik des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Dafür ist es notwendig, endlich Regeln einzuführen, die garantieren, dass wirklich nur so viele Pflanzennährstoffe auf den Boden aufgebracht werden, wie die Kulturpflanzen zum Wachstum brauchen. Gleichzeitig müssen verbindliche und strenge Maßnahmen in den besonders von der Überdüngung betroffenen Regionen mit intensiver Tierhaltung ergriffen werden. Anstatt die Gülle dort vier Stunden auf dem Acker ausdampfen zu lassen, sollte sie innerhalb einer Stunde in den Boden eingearbeitet werden. Das würde die Belastung von Gewässern und Klima reduzieren." Neben der Verschärfung der Gesetzgebung und einer besseren Kontrolle müsse die Bundesregierung den Umbau hin zu einer umweltfreundlichen und tiergerechten Nutztierhaltung sofort beginnen, anstatt ihn weiter auf die lange Bank zu schieben, so Rehmer. In den besonders viehintensiven Regionen bedeute das aus Sicht des BUND auch eine Reduzierung der Tierzahlen. Wenn Deutschland aufhören würde, knapp 20 Prozent Fleisch nur für den Export zu produzieren, könnte einiges an Gülle eingespart werden. "Die derzeitige Situation ist dramatisch. Bundesweit werden bei etwa einem Drittel aller Grundwassermessstellen in der Nähe landwirtschaftlicher Nutzflächen die Nitrat-Grenzwerte überschritten", sagt Rehmer. Jedes Jahr würden über 200 Millionen Kubikmeter Gülle ausgebracht – das entspräche 2.500 Liter oder zwölf Badewannen voll Gülle pro Einwohner in Deutschland. Gerade in einigen Regionen im Nordwesten belaste die Überdüngung Böden, Bäche und das Grundwasser mit Nitrat. Das habe auch die EU-Kommission erkannt und Deutschland wegen des Verstoßes gegen die EU-Nitratrichtlinie verklagt. Wenn das Urteil des Europäischen Gerichtshofs wirksam wird, drohen tägliche Strafzahlungen von bis zu 858.000 Euro. Zwar hat Deutschland erst vor zwei Jahren sein Düngerecht geändert, doch diese Änderungen werden von der EU-Kommission scharf als unzureichend kritisiert.