Weltbodentag: NRW-Landesregierung fördert Beton statt Bodenleben

Anlässlich des von der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) ins Leben gerufenen Weltbodentages am 5. Dezember hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Nordrhein-Westfalen (AbL NRW) den dortigen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) aufgerufen, mehr für den Schutz des Bodens zu tun und den drohenden Flächenfraß zu stoppen. „Im vorgelegten Entwurf des Landesentwicklungsplanes NRW (LEP) hat Wirtschaftsminister Pinkwart die Streichung des Leitbildes ‚flächensparende Siedlungsentwicklung‘ zugunsten freien Wirtschaftswachstums geopfert“, kritisiert der AbL-Landesvorsitzende Bernd Schmitz, Bauer im Rhein-Sieg Kreis, den eingeschlagenen Weg der Landesregierung. „Wer das Ziel aufgibt, die tägliche Versiegelung von fruchtbarem Ackerboden mit seinem millionenfachen Bodenleben auf 5-Hektar täglich in NRW zu reduzieren, der opfert die Zukunft von Bauernfamilien durch den massiven Entzug ihrer Wirtschaftsgrundlage. Wir wollen weiterhin regionale Lebensmittel für die Menschen in NRW auf unseren Böden produzieren“, so Schmitz weiter. Seit dem Jahr 1996 wurden insgesamt 1.187 km² fruchtbare Acker- und Grünlandflächen auf wertvollen Böden für andere Flächennutzungen in Anspruch genommen. Bezogen auf den Zeitraum der letzten 19 Jahre entspricht dies einer täglichen Abnahme von 17,1 ha Landwirtschaftsfläche pro Tag (ca. 18 Fußballfelder), ist beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zu lesen. Etwa 40 Prozent des gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächenzuwachses findet demnach auf hochwertigen Böden statt (Ackerbauliches Ertragspotenzial größer als 60), heißt es vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn. Rudolph Schwamborn, Milchbauer im AbL-Landesvorstand, ergänzt: "Es ist unverantwortlich von der Regierung Laschet, die "Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016" einfach aus dem LEP zu streichen. Sie hat nämlich das Ziel, die tägliche Inanspruchnahme neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag bundesweit zu reduzieren“. Auf der Seite des NRW-Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums heiße es deutlich: “Im Rahmen von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel spielt der unverbaute Freiraum auch eine wichtige Rolle“. Das extrem trockene Jahr 2018 hat nach Ansicht von Schwamborn „uns allen deutlich vor Augen geführt, wie wichtig der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen auch vor dem Hintergrund des Klimawandels ist“. Die Regierung ziehe daraus jedoch nicht die notwendigen Konsequenzen. „Die Bäuerinnen und Bauern in ganz NRW sind durch die Freigabe der Bodenversiegelung massiv unter Druck gesetzt und noch stärker in ihrer Existenz bedroht. Humusaufbau in den Böden NRWs stärker durch die Landesregierung zu fördern, wäre aktiver Klimaschutz vor Ort. Stoppen Sie den drohenden Flächenfraß, Ministerpräsident Laschet!“, fordert der AbL-Landesvorsitzende Bernd Schmitz.
08.12.2018
Von: FebL/PM

Die AbL NRW fordert von der Landesregierung einen Stopp beim Flächenfraß. Foto: FebL