Dürre: Nicht nur über kurzfristige Geldspritzen reden

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sieht angesichts der Dürreschäden in Milliardenhilfen für Bauern keine nachhaltige Lösung. Erforderlich sei ein Umsteuern in der Landwirtschaft, erklärt sie in einem Interview mit der Neuen Westfälischen. „Ich habe großes Verständnis für die aktuelle Not vieler Landwirte. Deshalb müssen wir auch schnell notwendige Sofortmaßnahmen zur Bewältigung der Krise prüfen. Aber wir dürfen nicht nur über kurzfristige Finanzspritzen reden. Es kann nicht nur darum gehen, kurzfristig Ernteausfälle auszugleichen, wir brauchen eine konsequente Strategie zur Klimaanpassung in der Landwirtschaft, und die sollte natürlich auch mit ausreichend Geld unterlegt sein“, sagt die Ministerin. Einen Ansatzpunkt sieht sie dabei auch in der anstehenden EU-Agrarreform, denn die Landwirtschaft in Deutschland müsse sich grundsätzlich auf häufigere Extremwetterlagen einstellen. „Wir brauchen eine Agrarpolitik, die eine nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft fördert. Das funktioniert nur, wenn künftig Umwelt-, Natur- und Klimaschutz integrale Bestandteile der Agrarpolitik werden. Dann wäre die Landwirtschaft krisenfester - und somit auch ökonomisch robuster“, so die Ministerin in der Neuen Westfälischen. Die Freigabe ökologischer Vorrangflächen zur Futtergewinnung wird von der Ministerin begrüßt. „Wenn ökologische Vorrangflächen wie Ackerränder und Brachflächen jetzt ausnahmsweise zur Futtergewinnung freigegeben werden, kann man da nichts gegen haben. Das soll den Landwirten den Druck nehmen, Futter für ihre Tiere teuer zukaufen zu müssen. Diese Flächen bilden einen ökologischen Puffer. Sie können auch bei Dürreperioden helfen. Das zeigt: Ausgleichsmaßnahmen zahlen sich aus. Das bestärkt mich darin, dass wir ein Umsteuern in der Landwirtschaft brauchen.“
31.07.2018
Von: FebL/NW

Bundesumweltministerin Svenja Schulze, hier auf ihrer Sommereise 2018, sprivcht sich für ein Umsteuen in Landwirtschaft aus. Foto: BMU/Felix Zahn