Dürre: Landsolidarität gefordert

In einem Brief an die Marktpartner der Landwirtschaft –Molkereien, Schlachthofunternehmen, Getreidehandel, Lebensmittelketten – hat der Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), gefordert, dass alle Unternehmen Verantwortung und Solidarität mit den Betroffenen der Dürre zeigen müssen. In dem Brief heißt es: „Es ist zu einfach, jetzt vor dem Bund-Länder-Agrartreffen in Berlin staatliche Hilfen einzuforden. Was den Betrieben schnell helfen kann, das sind faire Erzeugerpreise für unsere bäuerliche Arbeit und für unsere gesunden Lebensmittel. Und da möchten wir die Bauernorganisationen, die Abnehmer unserer Erzeugnisse und den Lebensmitteleinzelhandel auffordern, sehr zeitnah in Verhandlungen zu treten und ein sehr deutliches Zeichen für faire Erzeugerpreise zu setzen. Die Unterstützung der Gesellschaft haben wir dafür". Der AbL-Bundesvorstand kritisiert scharf die Praktiken einzelner Unternehmen, in der aktuellen Situation die Not der Bäuerinnen und Bauern auszunutzen und Erzeugerpreissenkungen anzudenken bzw. zu beschließen. Die AbL setzt stattdessen auf Landsolidarität nicht nur unter Bäuerinnen und Bauern, sondern von allen Marktbeteiligten. Der AbL-Bundesvorstand ist darüber hinaus der Meinung, dass die Entwicklung der Landwirtschaft und des Konsums in den letzten Jahrzehnten sehr kritisch zu hinterfragen ist. „Wir müssen nicht nur über ein Umsteuern im Ackerbau (Umwelt- und Klimaschonend) und in der Tierhaltung (artgerecht) weiter diskutieren. Zusammen mit den politisch Verantwortlichen müssen alle Marktpartner damit praktisch und ernsthaft beginnen“, so Martin Schulz, Neuland-Bauer im Wendland und Bundesvorsitzender der AbL. Die AbL bekräftigt ihre Forderung an Bundesministerin Klöckner, nach dem Bund-Ländertreffen einen Agrargipfel aller Marktbeteiligten einzuberufen, um wirksame Handlungsoptionen zu beraten und zu beschließen. Im Vorfeld des am morgigen Dienstag stattfindenden Bund-Länder-Agrartreffens in Berlin hat der Deutsche Bauernverband staatliche Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro von der Politik gefordert. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hat angekündigt, über mögliche Hilfen erst nach der Erntebilanz Ende August entscheiden zu wollen, da dann erst das komplette Bild bezüglich der infolge der Dürre eingetretenen Schäden vorliege.