Vorschläge liegen auf dem Tisch

Als die Agrarministerinnen und -minister sich in dieser Woche zur Agrarministerkonferenz in das Tagungshotel in Münster begeben, müssen sie durch ein Spalier aktueller Herausforderungen in der Landwirtschaft und Botschaften an die Politik. Etwa 40 Traktoren des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) und zahlreiche Faironikas fordern Maßnahmen zum Milchmarkt, Traktorreifen der AbL und der Aktion Agrar proklamieren „Höfe stärken statt Höfesterben“ oder „Milchmengen regulieren statt Bauern ruinieren“ und Greenpeace fordert mit einem überdimensionalen, in einen Käfig eingesperrten Schwein „Tierleid beenden – Fleisch kennzeichnen“. Einige Minister und Ministerinnen stellten sich der Diskussion mit den Bauern und Bäuerinnen vor dem Tagungshotel, darunter auch die Vorsitzende der Agrarministerkonferenz, die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking. Die Gelegenheit nutzen auch Jutta Sundermann von der Aktion Agrar und der Bundesgeschäftsführer der AbL. Georg Janßen (siehe Foto) „Die Agrarminister diskutieren einmal mehr über die EU-Agrarpolitik. Diese muss so gestaltet werden, dass Höfe Förderungen für Leistungen und Qualität erhalten. Heute bekommen 20 Prozent der Betriebe 80 Prozent der Direktzahlungen – das ist nicht länger hinzunehmen. Es braucht eine gezielte Unterstützung insbesondere beim Umbau der Tierhaltung. Sowohl für die EU-Agrarpolitik als auch den Umbau der Tierhaltung bei Schweinen hat die AbL einen Vorschlag auf den Tisch gelegt“, so Janßen. Aktion Agrar übergab der Agrarministerin Schulze Föcking mehr als 5.000 Unterschriften, die sie im Rahmen ihrer Kampagne zu Tierfutterimporten und Alternativen in Form heimischer Leguminosen gesammelt hatte. „Die Globalisierung der Tierhaltung hat fatale Dimensionen angenommen. Menschen in Südamerika werden vertrieben, Regenwälder zerstört, gigantische Ackerflächen dort für Tiere in Europa belegt – gleichzeitig ruinieren der Preisdruck die Höfe und die vielen importierten Nährstoffe das Grundwasser bei uns. Die künftige Agrarpolitik muss flächengebundene Tierhaltung, heimische, gentechnikfreie Fütterung und Auslauf gezielt fördern. Das bedeutet weniger Tiere in den heute intensivsten Tierhaltungsregionen, weniger Sojaimporte und endlich Chancen für artgerechte und umweltschonende Tierhaltung,“ erklärte Jutta Sundermann. Außerdem forderten die Demonstrierenden von den Ministern, Mengenreduzierung statt Preisdumping bei der Milch voran zu bringen und Weideprämien sowohl für Kühe als auch für Schafe auszubauen. Gerade Schafhalter gäben derzeit an vielen Orten ihre Betriebe auf, da ihnen derzeit der Zugang zu Förderungen verwehrt sei.
27.04.2018

Georg Janßen im Gespräch mit Ministerin Schulze Föcking.