Zuviel Pestizide – Gar nicht nötig

Weniger Pestizide führen nicht automatisch zu schlechteren Ernten und einem geringeren Einkommen. Französische Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie 946 landwirtschaftliche Betrieben in Frankreich. Sie erfassten deren Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln und berechneten wie viel davon ohne Ernte- und Einkommenseinbußen reduzierbar wäre. Über zwei Drittel der Betreibe (77%) so die Wissenschaftler, könnten den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren ohne einen Ertragverlust in Kauf nehmen zu müssen. Insgesamt ließen sich dort 42 % der PSM bei gleichem Ertrag einsparen und zwar 37 % der Herbizide, 47 % der Fungizide und 60 % der Insektizide. Veröffentlicht wurde die Studie des französisches Wissenschafterteams um den Agrarökologen Nicolas Munier-Jolain von der staatlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt INRA in Dijon im Wissenschafts-Magazin "Nature Plants". Eine wichtige Maßnahme für eine nachhaltigere Produktion sei eine vielfältigere Fruchtfolge, so Munie-Jolain. Ansatzpunkte seien auch der Anbau gesünderer Sorten und die mechanische Unkrautbekämpfung. In Deutschland seien die Ergebnisse nur eingeschränkt zu verwerten so eine Stellungnahme Jürgen Schwarz vom Julius-Kühn-Institut in der SZ. Ganz anders sieht dies Maria Finckh von der Universitär Kassel. „Die Schlussfolgerungen sind ziemlich sicher richtig", zitiert die SZ. Die Expertin für ökologischen Pflanzenschutz hält vor allem die Rolle der Fruchtfolge für wichtig. Fruchtfolgen würden kaum berücksichtigt, klagt sie. "Solange Pestizide billig sind, und es keine Beschränkungen gibt, wird sich das auch nicht ändern."
14.03.2017
Von: mn