Nicht nur Gas, auch Wärme

Eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen, die sie im Auftrag des Fachverbandes Biogas (FvB) bei mehr als 600 Biogasanlagenbetreibern durchgeführt hat zeigt das große Interessen der Betreiber an einem Ausbau der Wärmenutzung. Die in im Rahmen der Studie erstmals erfassten Vermarktungspreise für Wärme zeigt eine große Spannbreite. Laut dem Geschäftsführer des Fachverbands Biogas, Dr. Stefan Rauh, reiche sie von nicht einmal 1 ct/kWh für die Holztrocknung bis zu 9 ct/kWh bei Vermarktung an Krankenhäuser. Im bundesdeutschen Durchschnitt erhielten die Betreiber 2,6 ct/kWh, was viel zu wenig für dieses hochwertige Produkt sei, resümierte Rauh mit Blick auf deutlich teurere fossile Wärme. Die geringen erlösen sind denn auch, nach den Angaben der Betreiber, der Haupthinderungsgrund für einen Ausbau der Wärmenutzung. Ein zweiter Faktor ist die langfristige Sicherung der notwendigen Investitionen. Inzwischen erreichen die ersten Anlagen eine Laufzeit, bei der sie aus der ersten Förderperiode fallen. Hier fordert Rauh eine Anschlussregelung. Denn nur wer sicher wisse, dass seine Anlage noch zehn Jahre und länger laufe, werde jetzt Geld für neue Wärmekonzepte in die Hand nehmen. Rauh geht davon aus, dass sich Biogasanlagen in Zukunft nicht mehr allein über den Erlös aus dem Stromverkauf finanzieren lassen werden. Daher sei es wichtig, dass die klimafreundliche Biogaswärme einen Preis erziele, der ihrer Bedeutung gerecht werde. Die Zeiten, in denen der Wärmeabnehmer „so gut wie nichts“ bezahle, müssten der Vergangenheit angehören.
08.11.2016
Von: mn