Initiative Tierwohl ohne Tierschutz

Die Initiative Tierwohl hat ihren letzten Tierschutzverband verloren. Nach dem Deutschen Tierschutzbund hat als letzte Tierschutzorganisation auch „ProVieh“ die Mitarbeit im Beraterausschuss der Initiative Tierwohl (ITW) aufgekündigt. Kritisiert wird von ProVieh ein zunehmendes abflachen der Kriterien. So spiele beispielsweise der ungekürzte Ringelschwanz als wichtigster Tierwohlindikator bei der ITW keine Rolle mehr. Die Bereitstellung von Raufutter, ursprünglich als Pflicht geplant, nur zur Wahl gestellt. Andere Tierwohlmaßnahmen wie Einstreu, weiche Liegeflächen und Auslauf ins Freie würden voraussichtlich ab 2018 nicht mehr bonitiert; gleiches gelte für alternative Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration. Bedauern äußerte der Geschäftsführer der ITW, Hinrichs. Der Wandel, so Hinrichs, zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft mit mehr Tierwohl gehe nur Schritt für Schritt und mit Kompromissen aller Branchenakteure. Weswegen die Anforderungen im Laufe des Prozesses deshalb sinken müssen erschließt sich daraus jedoch nicht. Die Initiative Tierwohl verliert damit zunehmend an Rückhalt. Von Beginn an wurde sie von kritischen Beobachtern als Versuch des Bauernverbands gesehen, der industriellen Tierhaltung zu besserem Ansehen zu verhelfen und der Einführung eines staatlichen Tierschutzlabels zuvor zu kommen.
31.10.2016
Von: mn