AbL, BDM und KLB warnen davor, bewährtes EU-Gentechnikrecht aufgrund hypothetischer Versprechen zu opfern.
Die in Alt Tellin vor zwei Jahren abgebrannte Tierfabrik steht nach Ansicht von Greenpeace für die falsche Entwicklung der Schweinehaltung. Nun zeigt ein im Auftrag von Greenpeace erstelltes Gutachten, dass eine Katastrophe wie in Alt Tellin jederzeit wieder passieren kann. Trotz Regen und Gewitter demonstrierten Tierschützer:innen und Anwohnende Ende März 2023 in Alt Tellin gegen den Wiederaufbau der Schweinemastanlage. Zu präsent ist allen nach Ansicht von Greenpeace noch das schreckliche Ereignis von vor zwei Jahren. Wo früher Zehntausende Schweine lebten, ist heute nicht mehr viel zu sehen. Am 30. März 2021 hatte ein Großfeuer die Stallanlage vo
Für den Bund der Deutschen Landjugend (BDL) ist das 49-Euro-Ticket zwar eine gute Sache, ohne ein gutes Angebot des öffentlichen Verkehrs auf dem Land bleibt es jedoch für die Menschen im ländlichen Raum weitestgehend nutzlos. „Das 49-Euro-Ticket ist eine gute Sache, aber für mich lohnt es sich nicht“, beschreibt Anne-Kathrin Meister den Grundtenor in den Landstrichen, in denen kein Zug hält. „Die Freude über das Deutschland-Ticket ist bei uns geteilt“, zieht die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) zwei Wochen nach seiner Einführung eine erste Bilanz. Das liege vor allem am vergleichsweise schlechten Angebot d
Anlässlich der bevorstehenden Gespräche der EU-Handelsminister:innen in Brüssel zum geplanten EU-Mercosur-Handelsabkommen hatte der gemeinnützige Verein Aktion Agrar mehrere Landwirtschafts-Expert:innen zum Hafen Brake an der Unterweser in Niedersachsen eingeladen. Über den Industriehafen in Brake werden etwa 4 Millionen Tonnen Futtermittel jährlich importiert und zu Futtermitteln weiterverarbeitet. In Deutschland stammen laut Bundeslandwirtschaftsministerium rund 28 Prozent des Futteraufkommens an verdaulichem Eiweiß aus importierten Futtermitteln. Durch das EU-Mercosur-Abkommen könnten nicht nur nach Ansicht von Aktion Agrar die Futtermittelimporte e
Landwirtschaftsminister Özdemir muss ein bundesweites Förderprogramm für Weidehaltung von Milchkühen auflegen und faire Erzeuger:innenpreise sicherstellen.
Marktbeobachtungen von Hugo Gödde
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt vor dem Hintergrund eines jetzt von ihr vorgelegten Gutachtens die Abschaffung des dauerhaften Anbindens der Kühe im Stall. In einem Dringlichkeitsantrag von CSU und Freien Wählern im bayerischen Landtag wird die Bundesregierung zur Klärung offener Fragen im Zusammenhang mit der Anbindehaltung aufgefordert. Und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fordert die Politik auf, einen konkreten Umbauweg für die Betriebe aufzuzeigen. Über das Ende einer dauerhaften Anbindehaltung besteht weitestgehend Einigkeit. Das Wie und ein konkreter Zeitpunkt existiert jedoch noch nicht. S
Hessens Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) hat den Pestizidreduktionsplan des Landes vorgestellt, mit dem der Pestizideinsatz bis 2030 um 30 Prozent bezogen auf die eingesetzte Wirkstoffmenge reduziert werden soll. Der Hessische Bauernverband (HBV) begrüßt den Plan, da er „nicht einfach nur Verbote, sondern auch Chancen für die Landwirtschaft darstellt“. „Bis 2030 sollen 30 Prozent weniger Pestizide in Hessen eingesetzt werden. Wir müssen den Pestizideinsatz auf den Äckern, aber auch in Gärten und kommunalen Grünflächen reduzieren, um die Artenvielfalt, unsere Ressourcen und damit auch unser Leben und unsere Zu
Die zwischen dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und dem Finanzministerium sowie mit den Landesressorts abgestimmten und seitens des BMEL als unterschriftsreif verkündeten „Flächenmanagementgrundsätze“ zur Vergabe der BVVG-Flächen stoßen auf Kritik einzelner Länderagrarminister. Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) und sein Schweriner Amtskollege Dr. Till Backhaus (SPD) lehnen sie in der vorliegenden Form ab. Begrüßt werden sie demgegenüber von Sachsens grünem Landwirtschaftsminister Wolfram Günther und seinem brandenburgischer Partei- und Amtskollegen Axel Vogel. Minister Schulze kritisiert insbesondere, dass die zu ve
Die Gesundheit unserer Böden hängt maßgeblich mit dem Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel und damit unmittelbar mit unserer eigenen Gesundheit zusammen – so nach Ansicht des NABU eine der zentralen Aussagen eines gemeinsamen Positionspapiers von über 90 Expertinnen und Experten aus Boden-, Agrar-, Biologie, Medizin- und Rechtswissenschaften sowie aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft. Nahrungsmittel können einen erheblichen Mangel an Magnesium, Kalzium und Zink aufweisen, wenn sie auf landwirtschaftlichen Flächen mit degradierter Bodenbiodiversität angebaut werden. In den Medizinwissenschaften wird der Mangel an Nährstoffen und Mikroben in unserer
Eine aktuelle Patentrecherche zeigt alarmierende neue Fälle von Patenten auf Saatgut, die in letzter Konsequenz das Ende der Freiheit der Züchtung bedeuten und die weltweite Ernährungssicherheit gefährden. Keine Patente auf Saatgut! hat daher einen Einspruch gegen ein Patent auf Mais beim Europäischen Patentamt (EPA) eingelegt. Das Patent der deutschen Firma KWS mit der Nummer EP 3380618 beansprucht Mais, der zum Anbau in kälteren Regionen besonders geeignet ist. Dieser Mais wurde mithilfe von Pflanzen gezüchtet, die bereits dafür bekannt waren, dass sie gegenüber kälteren Anbaubedingungen tolerant sind. „Patente wie dieses führen zu erheblichen rec
Bei einem Abend mit der Trägerin des alternativen Nobelpreises Vandana Shiva stellte das Bündnis für ein gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft in Bayern, dem Landwirtschafts-, Bio-, Umweltverbände, der Verbraucherschutz und weitere Gruppen der Zivilgesellschaft angehören, die aktuellen Pläne der EU-Kommission zum Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen vor. So sollen entgegen dem Vorsorgeprinzip die Risikoprüfung, die Pflicht zur Rückverfolgbarkeit und die Kennzeichnungspflicht entfallen. Damit wird den Verbraucher*innen die Wahlfreiheit genommen und den Landwirt*innen droht die schleichende Kontamination ihres gentechnikfreien Anbaus. Die T
Mitglieder von La Via Campesina (LVC) aus der ganzen Welt versammelten sich am 16. Mai, um den 30. Jahrestag der Gründung der größten bäuerlichen Basisbewegung der Welt zu feiern. Die Europäische Koordination Via Campesina (ECVC), die europäische Region von La Via Campesina, war Mitorganisator der Veranstaltung anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der offiziellen Gründung der Bewegung in Mons, Belgien, am 15. und 16. Mai 1993. Neben den Teilnehmer:innen und Organisator:innen des ersten Treffens in Mons waren Bauern und Bäuerinnen aus der ganzen Welt, sowie befreundete Organisationen und Politiker:innen anwesend, um die Errungenschaften der Bewegung
Anlässlich der vom Bundeslandwirtschaftsministerium veranstalteten Nachhaltigkeitskonferenz 2023 in Kirchberg/Baden-Württemberg hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) mit Blick auf das Ziel zukunftsfester, nachhaltiger Agrar- und Ernährungssysteme gefordert, den Nachhaltigkeitsbegriff nicht für Industrie-Interessen zu missbrauchen und nicht auf die Industrie-Versprechen hereinzufallen, wonach mittels neuer Gentechnik-Verfahren schnell vermeintlich nachhaltige Pflanzen erzeugt werden könnten. Am bewährten EU-Gentechnikrecht sei festzuhalten. Barbara Endraß, Bäuerin und AbL-Landesvorstand in Baden-Württemberg kommentiert: „Die dur
Marktbeobachtungen von Hugo Gödde
Wie definiert sich „industrielle Tierhaltung“ im Ökolandbau? Diese Frage wird möglicherweise der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) entscheiden. In einem Beschluss vom 12. April fordert der französische Staatsrat, das oberste Verwaltungsgericht in Frankreich, den EuGH dazu auf, den Begriff „industrielle Tierhaltung“ in der EU-Verordnung Nr. 2021/1165 zur Festlegung der Liste der im ökologischen Landbau verwendbaren Erzeugnisse zu präzisieren. Der Begriff wird dort für die Verwendung von organischem Dünger verwendet, indem beispielsweise Mist, Gülle oder Kompost nicht aus „industrieller Tierhaltung“ stammen dürfen. Eine genauere Definition des Be
Im Rahmen einer Anhörung im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen des Bundestages ist das Vorhaben der Bundesregierung, mehr Tierwohl durch Stallumbau zu gewährleisten, von den geladenen Sachverständigen im Grundsatz zwar begrüßt worden, der vorliegende Gesetzentwurf mit dem Titel „Erleichterung der baulichen Anpassung von Tierhaltungsanlagen an die Anforderungen des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes“ (220/642) wurde quasi übereinstimmend, wenngleich auch aus unterschiedlichster Interessenslage heraus und dementsprechend formulierten Änderungswünschen, jedoch deutlich kritisiert. Jochen Dettmer, Landwirt, Vorstandssprecher d
Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (ÄVWL) hat sich nach zehn Jahren aus hochproblematischen Landkäufen in Brasilien zurückgezogen. Dies hat die ÄVWL gegenüber FIAN bestätigt. Über einen globalen Landfonds und eine verschachtelte Firmenstruktur hatte sich die Ärztekasse an Landgrabbing im Nordosten Brasiliens beteiligt. Als Rechtfertigung des 100 Millionen US Dollar-Investments hob die Ärztekasse paradoxerweise die „Sicherung der Welternährung" hervor. In Brasilien hatte der von der ÄVWL mitfinanzierte Fonds bis 2016 rund 135.000 Hektar Land aufgekauft – insbesondere für riesige Sojamonokulturen. Dies geschah vor allem in der Region Matopiba, die we
Eine Zusatzerklärung zum EU-Mercosur-Abkommen kann nicht verhindern, dass der Handelsvertrag der EU mit den Mercosur-Staaten auf Kosten von Klima, Umwelt und Menschenrechten geht. Zu diesem Schluss kommt ein Rechtsgutachten der Juristinnen Christina Eckes und Roda Verheyen im Auftrag des Umweltinstituts München. Eine zusätzliche Erklärung könne den Vertrag nicht nachträglich abändern, so das Gutachten. Somit bleibe es auch mit einer Zusatzerklärung dabei, dass das Abkommen den Handel mit umweltschädlichen Produkten fördert und der Vertrag explizit vorsieht, dass Verstöße gegen Umweltschutz oder Arbeitsstandards nicht bestraft werden können. Deshalb
„Nur MIT marktwirtschaftlichen Lösungen steht Tierwohl auf gesunden Füßen“ – diese Botschaft hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) an die in Berlin tagenden Agrarministerinnen und Agrarminister (Sonder-AMK) vermittelt. Ein starkes marktwirtschaftliches Fundament fehle bisher, das wurde mit einer lebensgroßen Plastikkuh in Schieflage verdeutlicht, deren Vorderbeine amputiert waren – nur unzureichend gestützt von öffentlichen Geldern. In einem Manifest zur Aktion wird kritisiert, dass die vom Kompetenzzentrum Nutztierhaltung und auf politischer Ebene vorgelegten Finanzierungsmöglichkeiten zum Umbau der Tierhaltung alle auf steuer- bzw.
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Meine Eltern hatten medizinische Berufe: Hebamme und Arzt. V