14.12.2021

Klimakonferenz der Unvollständigkeit

Die Menschheit steckt im bewegendsten Klimajahr aller Zeiten. Wir sind fast täglich mit historischen Überschwemmungen, Waldbränden und Dürren konfrontiert. Verschärft durch die anhaltende globale Pandemie nehmen Hunger und Armut zu. Und ohne die Ungleichheiten beim Zugang zur Corona-Impfung zu berücksichtigen, nutzte die britische Regierung die Pandemie als einen weiteren Vorwand, um Menschen aus dem globalen Süden von der Teilnahme an der internationalen Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow auszuschließen. So wurden die Stimmen und Lösungen derjenigen, die am unmittelbarsten von der Klimakrise betroffen sind, durch diesen Ausgrenzungsprozess b

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14.12.2021

Weidehaltung muss sicher und möglich bleiben

Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist nicht allein auf aktiven Artenschutz zurückzuführen. Wesentliche Voraussetzung für die Zuwanderung war der Abbau der Grenzanlagen zu Polen nach 1991. Der hohe Schutzstatus des Wolfes nach FFH-Richtlinie Art. 12 Abs. 1 mit den Anhängen II und IV garantierte sowohl seine schnelle räumliche Ausbreitung vor allem in Ost- und Norddeutschland als auch die rasante exponentiell gestiegene Populationsdichte (Niedersachsen: 2011 ein Wolfsrudel, im Oktober 2021 39 Wolfsrudel, ein Wolfspaar und drei residente Einzelwölfe). Im Gegensatz zu den juristisch-administrativen Regelungen (immer bezogen auf politische Grenzen) gi

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14.12.2021

Von springenden Ferkeln mit Ringelschwänzen und viel Arbeit

Friederike und Arno Jostmann sind Sauenhalter und Neuländer der ersten Stunde, zu Neuland sind sie in den späten 1990ern über einen Zeitungsartikel gekommen. Gut 100 Sauen, ein paar Mutterkühe und Mastfärsen zur Grünlandverwertung sowie ein paar Hühner, 45 ha Acker und 15 ha Grünland gehören zu ihrem Betrieb im Kreis Bielefeld. Er besteht aus zwei Standorten, den jeweiligen elterlichen Betrieben der beiden. Um das freie Abferkeln umzusetzen, wollten Friederike und Arno Jostmann 1999 einen neuen Stall bauen. „Über das freie Abferkeln hatten wir schon länger nachgedacht. Im alten Stall wäre das aber nicht möglich gewesen“, erzählt Friederike Jostmann. Do

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15.11.2021

Eine Strukturfrage

Der Landwirtschaft stehen große Herausforderungen bevor. Viel wird sich zukünftig verändern müssen, wenn die formulierten Erwartungen an mehr Klimaschutz, mehr Biodiversität, mehr Tierwohl, ein auskömmliches Einkommen erfüllt werden sollen und gleichzeitig noch regionale Nahrungsmittelproduktion stattfinden soll. Der vielbeschworene unablässige Strukturwandel der vergangenen Jahrzehnte könnte da eine ganz andere Bedeutung bekommen. Anstatt immer größer, immer rationalisierter, mit immer weniger Menschen für immer mehr Profit würden soziale, ökologische und nachhaltige Ziele die Entwicklung bestimmen. Die Vorschläge der Borchert-Kommission zeigen Wege

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15.11.2021

„In polarisierter Gesellschaft demokratiestärkend“

Zugeschüttete Gräben sind das Bild, das bei der Veranstaltung der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) mit Vertretern der Bundespolitik vor allem von den verschiedenen Mitgliedern der ZKL gezeichnet wurde. Immer wieder wurde betont, wie sich über die Dauer der Veranstaltung Vertrauen und der Teamspirit entwickeln konnten, der am Ende einen einstimmig beschlossenen Bericht möglich machte. Den Beteiligten sei ein Perspektivwechsel möglich geworden, konstatierte die Vorsitzende der Landfrauen, Petra Bentkämper. Besonders deutlich wurde das auch optisch, als Myriam Rapior von der BUND-Jugend und Kathrin Muus von der Landjugend gemeinsam und gegenseitig

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15.11.2021

Schmerzfreie Tötung ist möglich

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland über 53 Mio. Schweine geschlachtet. Auch wenn die Schlachtzahlen leicht rückläufig sind, ist bei dieser Größenordnung leicht vorstellbar und oftmals auch bekannt, dass ein Großteil der Tiere in extrem rationalisierten und technisierten Großschlachthöfen verarbeitet wird. Und schon hier gerät man ins Stocken, weil man Tiere, die ja leben, natürlich nicht verarbeiten kann. Der elementare Schritt zum zu verarbeitenden Fleisch oder Schlachtkörper ist die Tötung. Die soll, das ist unwidersprochen, möglichst schonend erfolgen. Kein Stress, ruhiger Umgang, vollständige Betäubung und dann Tötung durch Blutentzug. Vers

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15.11.2021

Mehr Eigenständigkeit und gute Wertschöpfung

Carsten Schlüter ist ein Norddeutscher, trocken und geradeheraus: Ja, ein konventioneller Kollege habe ihm gerade gesagt, das sei ein Scheißgeschäft, das rechne sich nie. Ein anderer habe ihn allerdings gefragt, wo er denn die goldenen Wasserhähne anbaue, wenn er doch jetzt 75 Cent für den Liter Milch kriege. Schlüter, Bio-Milchbauer mit rund 50 Kühen in der holsteinischen Schweiz, lacht ein bisschen und sagt dann: „Es ist eine Herausforderung.“ Gemeinsam mit den 35 Berufskollegen, Bio-Milchbauern und -bäuerinnen in Norddeutschland, die zu der Bauerngemeinschaft Hamfelder Hof gehören und die gleichnamige Meierei im ostholsteinischen Mühlenrade betreibe

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12.10.2021

Mut für Perspektiven

Eine spannende Bundestagswahl liegt hinter uns, auch wenn der Wahlkampf wenige Themen behandelt und Landwirtschaftspolitik fast keine Rolle gespielt hat. Und das, obwohl sie seit Jahren einen hohen Stellenwert in der politischen Auseinandersetzung hat. So sind in der letzten Legislaturperiode zwar zwei wichtige Kommissionen eingesetzt worden, nämlich die Borchert Kommission zum Umbau der Tierhaltung und die viel beachtete Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), aber es sind, wie in anderen wichtigen Bereichen auch, hier keine Pflöcke eingeschlagen worden und es ist unklar wie eine neue Bundesregierung mit den Ergebnissen umgeht. Dabei haben beide Komm

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12.10.2021

Wir brauchen klare Ziele

Wir haben gewählt! Das Ergebnis ist wie erwartet offen. Wer mit wem und was oberste Priorität haben wird, ist aktuell schwer abzuschätzen. Schaut man sich den Wahlkampf an, könnte man schnell zu dem Schluss kommen, dass Landwirtschaft nicht zu den Topthemen zählt. Dabei sind gerade die Erwartungen von Bäuerinnen und Bauern besonders hoch. Wie soll er denn nun aussehen, der vielzitierte Transformationsprozess, und wohin soll er führen? Auf europäischer Ebene ist in der Agrarpolitik mit dem Green Deal, der Farm-to-Fork-Strategie und den Vorgaben zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik ein weiterer Schritt in Richtung auf eine grundlegende Neuausrich

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12.10.2021

Ohne Schweinezyklus

Vielleicht war es ihr letzter Gipfel, zu dem Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zwei Wochen vor der Bundestagswahl die Beteiligten aus der Schweinebranche eingeladen hatte. Es ging um die katastrophalen ökonomischen Bedingungen, die im Moment den Schweinebauern und Bäuerinnen das Leben schwer machen. Alle an einen Tisch zu holen, ist etwas, das Klöckner in ihrer Amtszeit gerne gemacht hat, sie konnte sich dabei aufs Moderieren zurückziehen und brauchte nicht zu gestalten. Auch jetzt fällt konkret den Bauern und Bäuerinnen auf die Füße, dass sie es nicht forciert hat, die Empfehlungen ihres eigenen Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung a

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12.10.2021

Totgesagte leben länger

Vertreter landwirtschaftlicher Gruppierungen - Land schafft Verbindung e. V., Europäisches Milchboard, Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, MEG Milchboard, Freie Bauern, die Gruppe 39/60 (Vertretung der Aktivisten, welche die Handelsblockaden organisierten), AbL e.V. - , die Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe sowie der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels haben Anfang 2021 den Agrardialog ins Leben gerufen. Ziel dieser Gesprächsplattform ist es, wirksame Lösungen zu erarbeiten, die einen Beitrag zur Stärkung der Landwirtschaft in Deutschland leisten können. Verbände und Unternehmen au

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13.09.2021

Jeder Hof zählt!

Nicht kostendeckende Preise, ungerechte Landvergabe, klimawandelbedingte Wetterextreme – viele Bäuerinnen und Bauern sorgen sich um ihre betriebliche Zukunft. Auf dem Schweinemarkt bedeutet die katastrophale Preissituation täglich Verluste für schweinehaltende Betriebe, und auch der Milchpreis liegt nach wie vor zu niedrig, um die Produktionskosten zu decken. Immer weiter steigende Bodenpreise benachteiligen bäuerliche Betriebe und locken außerlandwirtschaftliche Investor:innen. Und in einer Zeit, in der sonst für die Ernte gedankt wird, steht aufgrund von Starkregen noch viel Getreide auf den Halmen. Es gibt viele Gründe, warum die Verzweiflung in Tei

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13.09.2021

Wer ist „aktiver Landwirt“ – wer nicht?

Nach den Beschlüssen des Triloges zur kommenden Förderperiode der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) wird in Deutschland nun an den bedeutsamen Definitionen und Verordnungen zur nationalen Ausgestaltung der GAP gearbeitet. Hierbei muss auch der Begriff des „aktiven Landwirts“ definiert werden. Dieser bildet die Grundlage dafür, wer in Deutschland zukünftig in vollem Umfang Agrarförderung aus der GAP erhält und wer nicht. Die europäischen Institutionen sehen vor, dass die Mitgliedstaaten Kriterien wie Einkommensprüfungen oder die Arbeitsintensität eines Betriebes heranziehen können, um bestimmte Unternehmen von der Einstufung als „aktiver Landw

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13.09.2021

Gestaltungsspielräume aktiv nutzen

Die aktuelle „Welt-“politischen Entwicklungen rund um das Drama in Afghanistan überlagern gerade die eigentlich in einem Wahlkampf notwendige Vorstellung der unterschiedlichen politischen Richtungen anhand konkreter auf Deutschland bezogener Inhalte. Sieht man die Bilder und versucht sich in die Situation am Hindukusch hineinzuversetzen kann man sich durchaus Fragen welche Bedeutung der Zukunft von Verbrennungsmotoren, der Energiewende oder eben auch dem Umbau der Landwirtschaft zukommt. Gerade dieser Perspektivwechsel macht aber auch deutlich, dass wir in Deutschland nicht in einem autokratisch regierten Staat leben und uns an gesellschaftlichen Entwi

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13.09.2021

Solidarität durch bäuerliche Strukturen

Mitte Juli haben katastrophale Überflutungen und Hochwasser vor allem in NRW und Rheinland-Pfalz ganze Landschaften verwüstet, Städte und Dörfer zerstört und Menschenleben gekostet. Mehr als 170 Tote hat es gegeben, über Tage funktionierte in Teilen des Landes weder Strom noch Mobilfunk oder Internet. Straßen, Autobahnen und Schienennetze sind immer noch gesperrt. Viele Häuser werden nicht wieder aufgebaut werden können. Wir alle kennen die Bilder, viele sind helfend vor Ort gewesen. Die Solidarität unter den Menschen ist beeindruckend: Handwerker, Bäuerinnen und Bauern, Student*innen, viele Menschen sind Tage oder Wochen vor Ort gewesen, um denen zu h

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05.07.2021

Vor die Welle kommen

Die „Zeit“ schreibt von einer Revolution in Deutschland. Es muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. In der Tat: Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom März zum Klimaschutzgesetz hat es in sich. Sie verweist auf die „objektiv-rechtliche Schutzverpflichtung auch in Bezug auf künftige Generationen“. Hat das was mit uns zu tun? Ja. Ein „Weiter so“ funktioniert nicht nur in unserem Klimaverhalten nicht mehr. Doch schon hören wir die Wahlkampfparole: Macht euch keine Sorgen! Der Markt wird es schon richten und über notwendige Veränderungen und Kosten reden wir lieber nicht. Wie der Markt es in Krisenzeiten richtet, davon konnten wir uns in de

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05.07.2021

„Wir machen der Gesellschaft ein sehr gutes Angebot“

Ein Interview mit Elisabeth Fresen, AbL-Bundesvorsitzende und Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft über deren Abschluss Unabhängige Bauernstimme: Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) legt am 6. Juli einen von allen Mitgliedern getragenen Abschlussbericht vor. Wie kam es überhaupt zur Einsetzung der ZKL durch die Bundeskanzlerin? Elisabeth Fresen: Die bedrohliche Lage auf den Höfen aufgrund niedriger Preise und steigender Anforderungen hatte sich im Jahr 2019 zugespitzt. Viele Bäuer*innen von ganz unterschiedlichen Betrieben, in allen Regionen protestierten und lehnten sich auf. Die Organisation Land schafft Verbindung entstand. Bund

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05.07.2021

„Die Realität ist leider eine andere“

In der letzten Ausgabe der Unabhängigen Bauernstimme haben wir über die Zulassungssystematik von Pflanzenschutzmitteln innerhalb der EU und diesbezügliche Konsequenzen für die nationale Umsetzung berichtet. Überraschend war hierbei vor allem die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und dem Umweltbundesamt (UBA). Aus diesem Grund haben wir Jochen Flasbarth als politisch zuständigen Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU) zum Themenfeld der europäischen und nationalen Pflanzenschutzmittelzulassung befragt. Unabhängige Bauernstimme: Sehr geehrter Herr Flasbarth, wie bewerten

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05.07.2021

Wiese statt Atommüllager

„Vom Kernkraftwerk zur Grünen Wiese“, das war der Titel einer 2008 erschienenen Broschüre von EON zum Rückbau des damals schon stillgelegten AKW Würgassen. Genau an diese Zusage wollen Bäuerinnen und Bauern mit ihrer Aktion vor den Toren des Atomkraftwerks aufmerksam machen. Mit 25 Schleppern, Erde, Egge und Sämaschine sind sie gekommen, um eine grüne Wiese entstehen zu lassen. Im Hintergrund stehen auch 27 Jahre nach der Stilllegung noch immer das Turbinengebäude und die Reaktorhalle. Doch es geht den Protestierenden nicht um den zu langsamen Rückbau. Sie wenden sich gegen neue Pläne für den Bau einer 350 Meter langen und 125 Meter breiten Halle als z

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09.06.2021

Klimaschutz: Es geht voran!

In den letzten Wochen gab es gleich zwei wegweisende Urteile, beide gefeiert als „historische Erfolge“. Am 29.April entschieden die Richter*innen des Bundesverfassungsgerichts zugunsten der neun jungen Kläger*innen, die durch die aktuelle Klimapolitik ihre Grundrechte bedroht sehen. Was das Urteil aus Karlsruhe so bedeutsam macht, kommentiert die Anwältin Roda Verheyen so: „Klimaschutz ist ein Menschenrecht und justiziabel, heute und in Zukunft.“ Das löste in Berlin eine hektische Geschäftigkeit aus. In nur zwei Wochen legte die Regierung eine Verschärfung des Klimaschutzgesetzes vor: Deutschland wird schon im Jahr 2045 klimaneutral und erreicht bis 20

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Claudia Schievelbein

Redakteurin der Unabhängigen Bauernstimme

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Christine Etienne

Redakteurin der Unabhängigen Bauernstimme

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