07.06.2023

Wenn der Regen ausbleibt

Stolz zeigt uns Said seine Olivenbäume. Eingerahmt in die haushohen „Knicks“ aus Hindi-Kakteen durchqueren wir den knapp drei Hektar großen Betrieb der Familie. Unter den Bäumen wachsen Fababohnen, Hafer und knallrote Mohnblumen, dicht gedrängt an die Tröpfchenbewässerungsschläuche. Normalerweise würde er hier Gemüse für den Großmarkt anbauen, aber dafür reiche dieses Jahr das Wasser nicht aus, erzählt uns Said. Stattdessen lasse er seine Schafe auf die Fläche, die den mageren Aufwuchs noch am besten verwerten könnten. Den Großteil der Flächen lässt die Familie inzwischen sogar ganz brachfallen, um zumindest die Bäume mit Wasser versorgen zu können. Sa

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15.05.2023

Grünland übers Kuhmaul nutzen!

Meine Eltern hatten medizinische Berufe: Hebamme und Arzt. Vermutlich wurde ich deswegen schon früh Geburtshelfer. Das erste Kalb, bei dessen Geburt ich spontan half, hieß – in Anlehnung an meinen Spitznamen – Klein-Ossi. Später, während Lehre und Studium, sind Kühe meine Leidenschaft geworden – der Kuhherde bei Morgengrauen vom Schuppendach des Lehrbetriebes aus zuzuschauen, während der Altbauer unten nach mir suchte, waren absolute Glücksmomente. Seit dieser Zeit haben bei mir Milchviehhalter einen Stein im Brett. Was ich damals lernte: Um Kühe kümmert man sich auf dem Hof besonders intensiv, da gibt es eine besondere Tier-Mensch-Beziehung. Und we

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15.05.2023

Mit Milchviehhaltung zum Haferdrink

Der Krampus, ein monströses Wesen mit Zottelfell, Hörnern und Tiergesicht, rennt und hopst wie irre in einem Imagevideo der Tiroler Tourismusbranche unter einem blassen Mond durch den verschneiten Winterwald, findet einen offenbar verlorenen Kinderfäustling am Boden und trägt ihn mit einem polterigen Auftritt in die wohlig warm beleuchtete Hüttenwirtschaft. Er gibt den Handschuh einem kleinen Mädchen, welches ihn als ihren wieder erkennt. Da guckt die rotwangige Hüttenwirtin mit einem breiten Lächeln aus der Küche, grüßt und fragt den Besucher, was sie ihm denn Gutes tun könne. „Einen Latte macchiato mit Hafermilch bitte“, kommt die Antwort mit einer u

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15.05.2023

Warum Sri Lanka kein tropisches Paradies mehr ist

Alle an Bord der Maschine nach Colombo sind einigermaßen erleichtert, als das Flugzeug sicher landet. Um uns herum tost ein Unwetter mit Sturzregen. Dabei sollte es im Februar in Sri Lanka warm und trocken sein, der Monsun beginnt frühestens im Mai. „Solche Wolkenbrüche haben wir seit Wochen fast täglich“, erzählen uns die Freunde, bei denen wir an diesem Abend übernachten. Im Gepäck haben wir ein Paket mit verschiedenen Käsesorten – Käse gebe es schon seit vielen Monaten nirgends zu kaufen, hatte Suranga geschrieben. Die Wirtschaftskrise ist das Hauptthema beim Abendessen mit Fisch-Curry und Hoppers, einer Art Pfannkuchen aus fermentiertem Reismehl un

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12.05.2023

Kritik an Gentechnikkurs der EU-Kommission

Auf Antrag von Österreich wurde das Thema „Neue Gentechniken“ auf das Ratstreffen der europäischen Umweltminister:innen Mitte März gesetzt. Sieben Länder haben sich sehr kritisch zu den Plänen der EU-Kommission geäußert, das bestehende Gentechnikrecht für neue Gentechnikverfahren (NGT) wie CRISPR/Cas aufzuweichen oder abzuschaffen. Die Grundpfeiler des EU-Gentechnikrechts wie Vorsorgeprinzip, Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung müssten auch bei den neuen Techniken aufrechterhalten bleiben. Im Juni 2023 will die EU-Kommission ihren Gesetzesvorschlag für bestimmte Anwendungen neuer Gentechnikverfahren bei Pflanzen vorlegen. Wie der genau

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13.03.2023

Existenzgründungprämie statt warmer Worte

Vor wenigen Wochen saß ich gemeinsam mit einigen landwirtschaftlichen Praktikern in einer Videokonferenz. Da sich die Anwesenden nicht kannten, startete das Treffen mit einer Vorstellungsrunde. Ein junger Betriebsleiter sagte, er habe „den Zirkus einer außerfamiliären Hofübergabe“ hinter sich und bewirtschafte nun einen Betrieb im östlichen Brandenburg. Ohne es auszusprechen, dachte ich: Recht hat er, es ist ein „Zirkus“ mit den außerfamiliären Hofübergaben. Junge Menschen, die nicht aus der Landwirtschaft kommen, aber trotzdem ihre Leidenschaft für diesen wunderbaren Beruf entdeckt haben und sich selbständig machen wollen, sind in vielen Fällen mit

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13.03.2023

Ohne Land auch kein Geld

Den Traum vom eigenen Hof Wirklichkeit werden zu lassen, eigenverantwortlich Bauer oder Bäuerin mit Tieren, Land, Maschinen zu sein, ist immer noch vor allem für die realisierbar, die aus entsprechenden Familienzusammenhängen stammen.

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13.03.2023

Ringelschwanzprämie geht in die Verlängerung

Lange war nicht klar, wie es mit der Ringelschwanzprämie in Niedersachsen weitergeht. Im Koalitionsvertrag vom Herbst 2022 war zu lesen, dass man ein Strohprogramm auflegen wolle. Seit kurzem gibt es einen Richtlinienentwurf für Tierwohlmaßnahmen in der Schweinehaltung. Als Basis gilt zwar auch nach wie vor der Ringelschwanz, der bei Ferkeln jederzeit zu mindestens 80 Prozent und bei Mastschweinen zu 70 Prozent intakt sein muss. Allerdings wird dieses Kriterium allein nicht mehr ausreichen, um in den Genuss der Prämie zu gelangen. Die Fördermaßnahmen sind in drei Teilgebiete aufgeteilt, Sauenhaltung, Ferkelaufzucht und Mast. Für die Sauen In der

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20.02.2023

Worauf warten Sie, Herr Minister?

„Verändere die Welt, sie braucht es.“ Der Satz von Bertolt Brecht geht mir durch den Kopf, als ich in den Tagen in Lützerath den großen Hof von Eckhard Heukamp, seit über 250 Jahren im Familienbesitz, sehe. Vier Tage später ist er weg, dem Erdboden gleichgemacht, genau wie die vielen Baumhäuser auf dem Hofgelände. Und einer der fruchtbarsten Ackerböden Deutschlands soll wider aller Vernunft vom Energiekonzern RWE – zudem einer der größten Agrarsubventionsempfänger in Deutschland – weiter abgebaggert werden. Die Braunkohle unter dem Dorf Lützerath wird nicht zur Energiesicherheit gebraucht. Es geht um reine Machtinteressen, um zusätzliche Konzernprofite

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20.02.2023

Agrarpolitik bewegt Berlin

Der Platz vor dem Brandenburger Tor, auf dem die große Bühne für die Auftaktkundgebung zur Wir-haben-es-satt-Demo 2023 steht, ist noch leer. Es ist Samstagmorgen in einem kalten, aber trockenen Berlin. Wenige Stunden später werden hier 10.000 Menschen eine andere Agrarpolitik fordern, werden die Demonstranten für die 55 Trecker, gefahren von Bäuerinnen und Bauern, ein Spalier formen. Noch aber sind die Traktoren zu einem anderen Ort in Berlin unterwegs: dem Außenministerium. Fast eine ganze Woche lang tagt hier auf Einladung des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir die GFFA, die internationale Agrarministerkonferenz. Unzählige PressevertreterInne

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20.02.2023

Fleisch ohne Tiere und Bauern

Alle Jahre wieder gibt es inzwischen und mit wachsender Bekanntheit den Veganuary. Die Kunstwortschöpfung aus dem englischen Begriff für den Monat Januar und dem Wort „vegan“ bezeichnet eine ursprünglich britische Initiative und Organisation, die sich die Promotion eines Ausprobierens der veganen Lebensweise für eben mindestens den ersten Monat des neuen Jahres auf die Fahnen geschrieben hat. Besonders gerne wurde das – wie schon in den vergangenen Jahren – auch in diesem Jahr in Deutschland von den großen Konzernen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) aufgegriffen. Sie bewerben oder führen auch nur für diese Zeit neue Produkte ihres veganen Sortimentes

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20.02.2023

Lützeratz - Das Dorf, die Kohle und die Grünen

Der letzte Baum gerodet. Die Häuser planiert und die Tunnel geräumt. In Lützerath ist hinter dem doppelten Bauzaun nur noch Ödnis geblieben. Alles ist bereitet, um den Dreck über der Kohle abzubaggern. Doch der Dreck, den der Energiekonzern RWE so dringend braucht, um die Ränder auf der anderen Seite der gigantischen, mehrere hundert Meter tiefen Grube abzuflachen, ist einer der besten Böden Deutschlands. Nacheiszeitliche Lößablagerungen, viele Meter stark, gewähren gute Nährstoff- und Wasserversorgung. Beste Voraussetzungen für den Anbau von Lebensmitteln wie Getreide, Möhren und Spinat. Der Dreck, da sind sich viele Menschen einig, liegt viel tief

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05.01.2023

Wir sind noch nicht am Ziel

Eigentlich waren wir in den letzten Jahren frohen Mutes, als unsere Forderungen nach einer Agrarwende aufgenommen und in konkreten Konzepten ausgearbeitet wurden, dass wir nun den Umbau der Landwirtschaft Punkt für Punkt abarbeiten können. Die Zukunftskommission Landwirtschaft und die Borchert-Kommission hatten hierfür ein Mandat aus dem Landwirtschaftsministerium und damit auch eines einer CDU-geführten Bundesregierung. Was sollte da noch schief gehen. Die Ergebnisse liegen bei der Borchert-Kommission seit drei Jahren und bei der Zukunftskommission seit eineinhalb Jahren auf dem Tisch. Umgesetzt wurde bisher nichts. Und das, obwohl nicht nur fast a

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05.01.2023

KWS-Patente gefährden Pflanzenzucht in Europa

Am 6. Dezember demonstrierte „Keine Patente auf Saatgut!“ in Einbeck (Niedersachsen) anlässlich der Jahreshauptversammlung der Firma KWS (Kleinwanzlebener Saatzucht). Diese hat in den letzten Jahren vermehrt Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen angemeldet. Diese Patente gefährden das gesetzlich garantierte Züchterprivileg für konventionell gezüchtete Pflanzen, das die freie Zucht mit allen auf dem Markt befindlichen Pflanzensorten erlaubt. Aus Anlass der Jahrestagung veröffentliche „Keine Patente auf Saatgut!“ einen Bericht zu den Patenten der Firma KWS, in dem gezeigt wird, welche Risiken von derartigen Patenten für die Pflanzenzucht ausge

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05.01.2023

Gentechnikfreiheit sichern!

Weil in der aktuellen Diskussion um die Aufweichung der europäischen Gentechnikgesetze die bäuerlichen Interessen nicht berücksichtigt werden, hat sich ein bundesweites Netzwerk von Bäuerinnen und Bauern formiert, um ihre Kolleg:innen in einem Brandbrief über die Brisanz der Lage zu informieren. Vielen Betrieben und auch vielen Verbänden ist noch gar nicht klar, wie existenzbedrohend die Änderung der Gentechnikgesetze für gentechnikfrei anbauende und vermarktende Bauern und Verarbeiter sein würden. Um das zu verhindern, müssen sie wesentlich lauter werden und ihre Argumente in die öffentliche Diskussion einbringen. Dazu dient dieser Brandbrief: J

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05.01.2023

Verzehrswende jetzt!

Der Klimawandel und seine Auswirkungen werden mit jedem Dürrejahr und jedem Hochwasserereignis deutlicher. Dennoch ist die Bedrohung, die er für uns darstellt, im Alltag kaum greifbar. Und trotzdem muss uns allen klar sein: Wenn wir das Überleben unserer Kinder und Kindeskinder auf diesem Planeten sichern wollen, muss sich etwas verändern – auch in der Landwirtschaft und insbesondere in der Nutztierhaltung, die, je nach Berechnung, zwischen 14,5 und 51 Prozent der weltweiten menschengemachten Treibhausgasemissionen verursacht. Welche Möglichkeiten haben wir also? Was ist die Lösung? Gibt es die Lösung überhaupt? Fünf Tage (vom 22. bis 26. November)

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07.12.2022

Für ein neues Leitbild

In Deutschland gibt es viele Anforderungen von Wissenschaft und Gesellschaft an die Art und Weise, wie Landwirtschaft in Zukunft ablaufen soll. Zentral genannt werden der Erhalt der Biodiversität, der Schutz des Grundwassers und mehr Tierschutz in den Ställen. Die Bedeutung landwirtschaftlicher Betriebe und regionaler Strukturen für die Ernährungssouveränität und einen lebendigen ländlichen Raum ist seit Corona und dem Überfall auf die Ukraine noch einmal stärker geworden. Für eine lange Zeit gab es scheinbar unüberwindbare Gräben zwischen den Vorstellungen der Landwirtschaft und einem Großteil der Gesellschaft. In den vergangenen Jahren sind, wenn auc

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07.12.2022

Schweden drei

Rund ein Jahr ist es her, da war ich zusammen mit meinem Sohn Peer zuletzt in Schweden. Im Oktober des letzten Jahres hatte er begonnen, bei uns auf dem Hof zu arbeiten, und ich hatte gedacht, es wäre cool, zum Einstand zusammen ein paar Tage nach Schweden zu fahren, nur wir, Vadder und Sohn. Peer hatte direkt nach seiner landwirtschaftlichen Lehre 2016/17 ein Jahr in Schweden als Landwirt gearbeitet, auf zwei Demeter-Betrieben in Nyköping und in Järna. Wir machten vier Tage lang eine kleine Rundreise durch Schweden und luden uns ganz frech bei den beiden Bauernfamilien zum Kaffee ein. In und um Järna herum gibt es ein anthroposophisches Zentrum von

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07.12.2022

Fressen, Moral oder gleich der Bioreaktor?

Der Eindruck, den die Eurotier hinterlässt, ist in vielerlei Hinsicht zwiespältig. Der verheißungsvolle Titel der „Weltleitmesse für professionelle Tierhaltung“ lautete: „Transforming Animal Farming“. Aber wohin transformiert werden soll, ist keineswegs ausgemacht. In Deutschland – vor allem in wissenschaftlichen und politischen Zusammenhängen – wird der Umbau der Tierhaltung in Richtung mehr Tierwohl kaum noch in Frage gestellt, Initialzündung war 2015 das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung, der der Nutztierhaltung ein gesellschaftliches Akzeptanzproblem attestiert hatte. Spätestens seitdem begannen Stallbaueinrichter auch al

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07.12.2022

Stillstand für Milchautomaten?

Seit Jahren gibt es für interessierte Milchviehbetriebe eine Einstiegsform in das Thema Direktvermarktung der eigenen Milch, nämlich Rohmilch direkt ab Hof über Milchautomaten zu verkaufen und damit Wertschöpfung der Produktion auf den Höfen zu generieren. Diese Art des Verkaufs findet bei vielen Konsumenten Anklang. Interessierte bekommen darüber hinaus einfacher Kontakt zu bäuerlichen Familien und ihrer Wirtschaftsweise ganz nach dem Motto: Wissen, wo es herkommt. Bons drucken 2017 wurde in Deutschland die europäische Messgeräterichtlinie umgesetzt. Es traten neue Regelungen für das Eichwesen in Kraft. Zudem wurde in diesem Zusammenhang geforde

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Claudia Schievelbein

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Christine Etienne

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