Die grüne Halbinsel Eiderstedt in Nordfriesland ist Weite mit Tieren. Marschland über Jahrhunderte dem Meer abgetrotzt durch wenige Menschen, die zusammenhalten mussten. Die Bauern und Bäuerinnen hier wirtschaften im Nordseewind am Nationalpark Wattenmeer. „90 % unserer Fläche ist Grünland, ich kann auf dem Standort hier gar nichts anderes machen“, sagt Jann-Harro Petersen, Sprecher der Milchgruppe von Land schafft Verbindung (LSV). Schon seine Eltern hielten Kühe, noch im Nebenerwerb, weil seine Mutter Lehrerin war. Er übernahm den Hof mit seiner Frau 2005, erweiterte den Stall von 1987 und stockte auf rund 140 Kühe auf. Neben den Kühen finden noch ru
Schauen wir dieser Tage nach Indien, zeigt sich ein Bild, das nicht nur durch die Menge der protestierenden LandwirtInnen und die Dauer der Proteste beeindruckt, sondern auch in der inhaltlichen Gestaltung dieser Proteste. Am 27.September 2020 hat die Regierung des Premierministers Modi auf einen Schlag ein Agrargesetzpaket (Indian Farmer’s Bill) verabschiedet – und zwar gänzlich ohne die Landwirt*innen in die Gestaltung dieser extremen Agrarreform miteinzubeziehen und auch gegen die geschlossene Ablehnung der gesamten Opposition. Das Gesetzespaket soll eine weitere Deregulierung der Agrarmärkte in Indien bewirken und dem freien Markt vollkommenen Z
So einhellig wie die wissenschaftliche Auffassung, dass die Klimaerwärmung Mitte des 19. Jahrhunderts begann, so einhellig ist auch die Annahme, dass dieser Vorgang aufs engste mit dem Prozess der Industrialisierung verknüpft ist. Die historischen Quellen der Klimaveränderungen sind dabei vor allem die Nutzung der fossilen Energiequellen (Steinkohle, Braunkohle, Öl, Gas) und die starke Zunahme bei der Verwendung von Mineralien (z. B. verschiedene Erze und auch andere bergbaulich gewonnene Stoffe). Viele einflussreiche zeitgenössische Ökonomen – von Albrecht Daniel Thaer bis zu Karl Marx – gingen davon aus, dass wie selbstverständlich nicht nur das Gewe
Diese Frage nach der zutreffenden Bezeichnung der hiesigen Wiesen und Weiden habe ich mir sehr oft in diesem Sommer 2020 gestellt. Mein Blick schweifte dabei nicht nur über die eigenen Flächen, sondern auch über die der kleinen und großen Betriebe in der Nachbarschaft. Was da aussah wie ein Stoppelfeld, ist in Wirklichkeit Dauergrünland. Dabei war der Sommer für sehr viele Menschen in Deutschland wohl eher ein Durchschnittssommer. Aber der Blick in die Natur zeigt ein anderes Bild, wie sich an blühenden Kürbissen, Zucchini und Kastanien im Oktober feststellen lässt. Dem trockenen Erntejahr entsprechend war der Strohballenaltar beim Erntedankgottesdiens
Seit drei Jahren zu wenig Regen, insbesondere in der Vegetationsperiode, dafür aber viel Sonne und hohe Temperaturen. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums zeigt für weite Teile Deutschlands bis in die Tiefe von 180 cm eine extreme Trockenheit. Auch der Oberboden ist zu trocken, in fast allen westdeutschen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern. Massive Schäden in den Wäldern und Forsten sind zu verzeichnen. Über 30 Millionen Festmeter Schadholz sind in NRW bereits angefallen, die doppelte Menge, die Wirbelsturm Kyrill produzierte und ca. 30 Prozent des gesamten Fichtenvorrats. Diese Schäden treffen vor allem die Waldbesitzer*innen – aber die langfris
Boden ist die Grundlage allen bäuerlichen Wirtschaftens. Um so gefährlicher ist alles, was uns Bauern und Bäuerinnen diese Grundlage entzieht: Erosion, Bodenversiegelung, Investoren, unbezahlbare Preise, Verpächter, die ihr Land ohne jedes Verantwortungsgefühl verpachten – die Reihe ließe sich fortsetzen. Für fast alle diese Probleme haben wir als AbL probate Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt – zwei unserer Ideen, den Zugang zu Land zu sichern, seien hier kurz skizziert: Heuschrecken verhindern Das Agieren außerlandwirtschaftlicher Investoren in der Landwirtschaft war ja Schwerpunktthema der vorletzten Bauernstimme. Ein besonders krasses Beispiel der j
Ein riesiger Glückwunsch und ein großer Dank an euch, ihr habt durch euren jahrzehntelangen beharrlichen und friedlichen Widerstand gegen den Irrweg und das Unrecht der Atomenergie unserem ganzen Land einen unschätzbaren Dienst getan. Ihr habt – auch in den Jahren, als die Unterstützung bescheiden war – euch nicht beirren lassen und bei jedem Castor gekämpft, als wenn es der erste wäre. Ihr wurdet kriminalisiert, blutig geschlagen, eingesperrt, die Polizei zerstach eure Treckerreifen. Eure Kreativität, euer Widerstandsgeist und euer Zusammenhalt waren grenzenlos und die Pyramiden der Bauern immer intelligenter und unzerstörbarer. Ihr seid mit hunderten
Was würdet Ihr tun, wenn Ihr in Belarus leben würdet, eine diktatorische Regierung das Ergebnis der Präsidentenwahl offensichtlich verfälscht und friedlich protestierende Menschen brutal niederknüppeln lässt? Wut kommt auf. Wut ist ein schlechter Ratgeber. Wird sie deshalb unverständlich? Im Amazonas wird weiter der für das Weltklima so wichtige Regenwald angesteckt, damit noch mehr Soja und Rindfleisch für den Weltmarkt produziert werden kann. Das alles mit der Rückendeckung einer brasilianischen Regierung, die für die Profite der großindustriellen Sojabarone über Natur und Leichen geht. Mit dieser Regierung will die EU immer noch ein Freihandelsabk
Derzeit sind die Gespräche über die nationale Ausgestaltung der Eco-Schemes in vollem Gang. Noch ist unklar, wie viele der Mittel aus der ersten Säule in die neuen Eco-Schemes fließen sollen. Je nach Verband seien 20 bis 30 Prozent der Mittel an konkrete Umweltleistungen zu knüpfen. Von der EU aus könnten sogar bis zu 70 Prozent der Mittel für freiwillige Leistungen vergeben werden. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) hat ein Modell entwickelt, das es den Landwirten ermöglicht, aus 19 einzelnen Maßnahmen die für den jeweiligen Betrieb passenden zusammenzustellen. Der kieler Agrarökonom Professor Dr. Uwe Latacz-Lohmann, Mitglied im wissens
Der Bundesrat hat am 16.09. die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten (AVV) verabschiedet. Sie tritt nun Ende des Monats in Kraft. Die Ausweisung dieser Kulisse wurde nötig im Zuge der neuen Düngeverordnung. Die Bewegung „Land schafft Verbindung“ sieht die konkrete Umsetzung der Vorschriften durchaus als Erfolg ihrer Aktionen seit dem letzten Herbst. „Bei Nitrat ist das Bemühen erkennbar, belastete Gebiete genauer einzugrenzen und die Verursacher der Belastungen zu identifizieren“, so der niedersächsische LsV-Landessprecher Dirk Koslowski. Allerdings wurde gleichzeitig mit der Ausweisung de
Wer mit Landwirtschaft zu tun hat, wird sehr schnell mit der Frage nach dem Zustandekommen der Erzeugerpreise konfrontiert. Bilden diese die Kosten des Betriebes ab? Ist eine faire Entlohnung gegeben? Vom Vorgehen her sind derartige Berechnungen vergleichsweise einfach, da alle Daten, wie Maschinen- und Personalkosten, Betriebsmitteleinsatz und Zeitaufwand, auf einem Betrieb vorliegen. Deutlich schwieriger wird es, wenn Parameter mit aufgenommen werden sollen, die in bisherigen Preiskalkulationen keine Beachtung fanden. Umweltkosten erfassen In der Wissenschaft wird allerdings schon seit einigen Jahren daran gearbeitet, die landwirtschaftlichen Umwel
Biete: Acker-/Milch-Betrieb, 1.000 ha, guter Mitarbeiterstamm vorhanden, Region: Ost-Deutschland, Investitionsvolumen: 10 Mio. Euro. Diese Art von Kaufgesuchen und Angeboten landet des Öfteren in meinem E-Mail-Postfach. Lasse ich die letzten 25 Jahre als Bäuerin in Ostdeutschland Revue passieren, kommen mir einige prägende Erlebnisse in den Sinn: zum einen die Umwandlung der LPGs in Agrargenossenschaften, welche Mitte der 90er Jahre bei unserer Betriebsgründung noch in vollem Gange war. Damit einhergehende Geschichten von Bauern und Bäuerinnen, die ihre eingebrachten Inventarbeiträge niemals ausgezahlt bekamen und erfolglos klagten. Auch die fragwürdi
Schon seit Ende der 90er Jahre haben gerissene Unternehmer das Potential von LPG-Nachfolgeunternehmen in den ostdeutschen Bundesländern erkannt. Letztlich noch aus der Landwirtschaft kommende wie Siegfried Hofreiter oder Jürgen Lindhorst stiegen früh ein und kauften Betrieb um Betrieb. Liquiditätsengpässe, Managementfehler oder Geldbedarf bei den Gesellschaftern ermöglichten ihren Einstieg. Später kamen die Investoren, die ihr Geld in der Möbelbranche, als Brillenhersteller, als Entsorger oder sonst wo gemacht haben. Dem Geldadel fehlte das wertbeständige Investment im Anlageportfolio. Als dann nach dem Bankenzusammenbruch im Jahr 2007 die Kernschmelze
Im Vorfeld der Zukunftskommission Landwirtschaft ist es aus einem Milchdialog des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) heraus gelungen, ein gemeinsames Positionspapier, das von einer neuen, breiten Bauernbewegung getragen wird, zu erarbeiten und am 21. August zu veröffentlichen. Unterzeichnet wurde das Papier von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), vom BDM, von Land schafft Verbindung (LsV), vom European Milk Board (EMB), von den Freien Bauern und den großen Milcherzeugergemeinschaften MEG Milch Board, MEG NRW und MEG Rheinland-Pfalz sowie der neu gegründeten Bauern-und-Land-Stiftung. Schnittmenge definieren Jann Harr
Die Politik kommt unter Druck, hat doch die Corona-Krise nicht nur die miserablen Arbeitsbedingungen in den großen Schlacht- und Zerlegebetrieben ins politische Bewusstsein gebracht, sondern auch eine Debatte losgetreten, ob nicht neben dem Umbau der Tierhaltung auch notwendigerweise ein Umbau der Fleischindustrie voranzutreiben wäre. Dezentrale Strukturen Die Forderung, jeder Landkreis brauche seinen Schlachthof, klingt gut. Hatten wir ja! Damals, als der Staat noch seine Aufgabe in der Sicherung der Daseinsvorsorge, sprich Lebensmittelsicherheit, sah. Damals gab es diese kommunalen Schlachthöfe in den größeren Städten fast aller Landkreise. Bevor n
Es braucht scheinbar immer erst einen Super-GAU, damit Bewegung in Dinge kommt, die über Jahre in politischer Diskussion sind. Die Atomkraft brauchte Fukushima, damit es einen politischen Konsens zum Ausstieg aus der Kernenergie geben konnte, der Umbau der Tierhaltung nun offenbar einen Coronaausbruch in Deutschlands größtem Zerlegebetrieb in Rheda-Wiedenbrück. Lange sind die Missstände um Werkverträge in der Schlachtbranche bekannt, ebenso die Probleme in der Nutztierhaltung. Seit 20 Jahren wollten die zuständigen Minister Funke, Künast, Aigner und Schmidt etwas ändern. Geschehen ist außer vielen Diskussionsrunden innerhalb und außerhalb des Ministeri
Eigentlich fordert öffentlich niemand mehr, in der Nutztierhaltung in Deutschland alles so zu lassen, wie es ist. Im Gegenteil: In den letzten Wochen äußerten sich die unterschiedlichsten Stimmen für einen Umbau, gefühlt geradezu im Minutentakt. Der Ethikrat, ein beratendes Gremium der Bundesregierung, schrieb in seiner Stellungnahme „Tierwohlachtung – Zum verantwortlichen Umgang mit Nutztieren“: „Das geltende Recht enthält zumindest vordergründig strenge Tierschutzvorgaben. Dennoch werden Nutztieren unter den gängigen Zucht-, Haltungs-, Schlacht- und Verwertungsbedingungen oft routinemäßig Schmerzen und Leid zugefügt. Reformbemühungen betreffen ledigl
'Sweet Wonder', das ist ein extra süßer Zuckermais, der einen noch höheren Zuckergehalt hat als „normalsüßer“ Zuckermais. Zudem wandelt sich bei den extrasüßen Sorten der Zucker noch langsamer in Stärke um, so dass er länger süß und damit länger handelsfähig bleibt. Zuckermais ist in Deutschland eine Nischenkultur und wurde 2019 auf ca. 2.000 Hektar angebaut. Der Markt befindet sich seit einigen Jahren im Aufwind. 'Sweet Wonder' ist eine konventionelle Zuckermaissorte, gezüchtet vom US-amerikanischen Unternehmen Illinois Foundation Seeds, Inc. (IFSI), das sich als Branchenführer bei Süßmais in den USA sieht. Vertrieben wird 'Sweet Wonder' u. a. über de
Der Hof von Ada Fischer liegt fast direkt am Meer. Nur ein Winter- und ein Sommerdeich und das dazwischenliegende Deichvorland trennen sie von der Nordsee und dem Wattenmeer. Das ist in Niedersachsen seit 1986 als Nationalpark geschützt. Seit 1992 ist das Wattenmeer UNESCO-Biosphärenreservat und seit 2009 auch Weltkulturerbe. Den Hof von Ada Fischer gibt es schon viel länger. Als Bioland-Hof wirtschaftet sie seit über 30 Jahren im Einklang mit der Natur und in der Tradition der bäuerlichen Kultur, die sich hier an der Grenze von Meer und Land über Jahrhunderte entwickelt hat. Die Gezeiten, das ständige Kommen und Gehen des Meeres, sind Teil des Alltags
Was sich die Europäische Kommission (KOM) in ihrer am 20. Mai veröffentlichten Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ (Farm to Fork) vorgenommen hat, kann getrost als Novum bezeichnet werden. So sollen die Nährstoffverluste der EU bei gleichbleibender Bodenfruchtbarkeit bis 2030 um mindestens 50 % reduziert werden. Gleiches gilt für den Einsatz von Pestiziden. Der Anteil des Ökolandbaus soll hingegen auf 25 % ansteigen. Auf Seite eins ihrer Strategie bezeichnet die KOM diese als „Kernstück“ ihres europäischen „Green Deal“. Dieser im Dezember 2019 von der Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) veröffentlichte Vorschlag gibt das Ziel aus, die Wirtsc
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„Angesichts des neuartigen Charakters der EU-Verordnung über