05.02.2019

Bewegung mit Verantwortung

Viele sind sich einig: „Eine tolle Veranstaltung“. Weit über 30.000 junge und jung gebliebene Menschen, angeführt von 171 Bäuerinnen und Bauern mit ihren Traktoren, demonstrieren am 19. Januar 2019 in Berlin. Die Botschaften sind deutlich: Bauernhöfe statt Agrarindustrie. Essen ist politisch. Kein langweiliges Ritual, kein Hass und Hetze, dagegen viele neue Kräfte, Ideen, freundlich und entschlossen. Ein gutes und positives Medienecho. Die Demonstration liefert reichlich Gesprächsstoff im politischen Berlin und im Bundesgebiet. Keine andere Bewegung hat in Deutschland neun Jahre in Folge so viele Menschen auf die Straße gebracht wie die „Wir haben es s

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05.02.2019

Eine für Alles

Der Januar ist ein wichtiger Monat für die Bundeslandwirtschaftsministerin. Mit der Grünen Woche in Berlin findet „ihre“ Messe statt. Auch wenn sich die Grüne Woche schon seit längerem immer mehr zur Verbrauchermesse entwickelt hat, zu einem Ort, an dem man unterschiedlichsten Kulturen und vor allem deren Essgewohnheiten begegnen kann. Ein Ort des Austauschs also, des Kennenlernens, des miteinander Redens. Und das findet natürlich rund um die in den Messehallen aufgebauten Leckereien statt. Gleichzeitig wird in Kongresszentren, auf Empfängen und bei der seit mehreren Jahren parallel stattfindenden internationalen Agrarministerkonferenz, für die Messebe

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05.02.2019

„Der Widerstand geht aber weiter“

Interview mit dem Brasilianer Antônio Andrioli, Vize-Rektor der Universidade Federal da Fronteira Sul, UFFS Angela Müller: Am Samstag fand in Berlin die „Wir haben es satt“-Demo statt. Was bedeutet Ihnen die Bewegung? Antônio Andrioli: Ich war letztes Jahr auf der Demo dabei und konnte vor dem Brandenburger Tor eine Botschaft zur Situation von Landwirtschaft und Politik in Brasilien vortragen. Die Landwirtschaft hat meiner Ansicht nach nur eine Zukunftsperspektive, wenn sie bäuerlich, lokal und ökologisch gestaltet wird. Auch das Engagement gegen Glyphosat, Agrargifte generell und Gentechnik ist für mich sehr wichtig. Ich wünsche mir außerdem, dass S

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05.02.2019

Bio im Lebensmitteleinzelhandel bleibt leider meist Greenwashing

Ein Interview mit der Geschäftsführerin des BNN über die Anforderungen an neue Absatzwege für Bioprodukte Unabhängige Bauernstimme: Frau Röder, Sie sind die Geschäftsführerin des BNN (Bundesverband Naturkost Naturwaren e. V.). Wie haben Sie die Entwicklungen des Naturkostfachhandels im vergangenen Jahr wahrgenommen? Elke Röder: Der Naturkostfachhandel ist, nach einer kleineren Stagnation 2017, im vergangenen Jahr gewachsen. Das Wachstum bei den Tagesumsätzen lag bei 6,2 Prozent. Das ist ein gutes Ergebnis, denn wir brauchen ein organisches Wachstum, auch beim Umsatz. Die Betriebe wollen größer werden, umbauen, ihre Einrichtung erneuern. Mit einem Nul

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14.01.2019

Das Herz der Bewegung

Als ich im Januar 2011 mit einer Freundin nachts durch die nasskalten Berliner Straßen zog, um für die erste „Wir haben es satt!“-Demonstration Plakate zu kleben, war noch niemanden klar, wie sich dieser Versuch, eine agrarpolitische Großdemonstration zu veranstalten, entwickeln würde. Die Botschaften auf den Postern waren schon damals deutlich: „Für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft, gegen Gentechnik, Dumpingexporte und Tierfabriken!“ Da ich in der jungen AbL aktiv war, wusste ich, dass auch einige Bäuerinnen und Bauern den Weg mit ihren Traktoren nach Berlin auf sich nehmen würden. Sie sollten den städtischen Demozug anführen. Und das

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14.01.2019

Gedanken einer SOLAWI-Bäuerin

Als Solawi haben wir die Möglichkeit eine große und vielfältige Auswahl von Gemüse anzubauen. Wir können ausprobieren, experimentieren und vor allem auch alte, samenfeste Sorten verwenden. Wir können alte Haustierrassen halten weil wir nicht auf eine große Mastleistung angewiesen sind. Wir können uns Zeit für die Tiere und ihr Wohl nehmen weil unsere Mitmacher das so wollen. Wir können unseren Mitarbeitern einen fairen Lohn zahlen weil unsere Mitmacher das tragen. Wir müssen unsere vom Drahtwurm zerfressene Kartoffelernte und die den mit Spelzen bestückten Hafer nicht wegschmeißen weil unsere Mitmacher ganz nah dran sind und wir es ihnen erklären könne

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14.01.2019

Abhängigkeiten durchbrechen, Rechtsverständnis schaffen

Sögel im Emsland ist nicht unbedingt ein Sehnsuchtsort. Und doch haben in der niedersächsischen Gemeinde immer wieder Menschen aus anderen Teilen der Welt Station gemacht oder auch versucht, ein Zuhause zu finden. Günter Wigbers, der Bürgermeister der Samtgemeinde Sögel, erzählt von den hier stationierten amerikanischen Soldaten in den 60er Jahren, den russischen Spätaussiedlern Ende der 80er, den Flüchtlingen, meist aus Syrien, 2015 und vor allem von den südosteuropäischen Arbeitern seit Ende der nuller Jahre. „Eigentlich haben wir viele gute Erfahrungen gemacht mit den Menschen aus aller Welt“, sagt Wigbers. Er möchte, dass die Erfahrungen der Mensch

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14.01.2019

Eine andere EU-Agrarpolitik ist möglich

„Für eine soziale, ökologische Agrarreform und für ein demokratisches Europa" war das Motto, unter dem die diesjährige Abenddiskussion der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft stand. Auf dem Podium VertreterInnen aus Frankreich und Deutschland. Welches sind die Anforderungen an eine zukünftige europäische Agrarpolitik? Ohne Umschweife gestand die nordrhein-westfälische Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser, ihre aktuelle Frustration beim Thema GAP (Gemeinsame Agrarpolitik). Sechs Monate intensiver Verhandlungen lägen hinter ihr, darunter zahlreiche Verhandlungen mit den Agrarministern d

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26.11.2018

Tierhaltung 4.0

Als ich vor zehn Jahren im November 2008 zur Eurotier fuhr, bekam ich am Einlass einen Messeprospekt in die Hand gedrückt. Fast alle Artikel beschäftigten sich mit dem Thema Tierschutz. Ich war voller Hoffnung, dass sich etwas bewegt. Auf der Messe allerdings waren wenig echte Innovationen im Stallbereich zu sehen. Auch in diesem Jahr bin ich Mitte November nach Hannover gefahren. Wieder zur Eurotier. Diesmal gibt es zwar keinen Prospekt, aber dafür lässt der Titel der Messe: „Tierhaltung 4.0“ Veränderungen vermuten. Gespannt gehe ich durch die Hallen, um die Veränderungen im Stallbaubereich zu bestaunen. Allerdings muss man schon suchen, um neue tie

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26.11.2018

Digital Animal Farming

Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) freut sich über eine erfolgreiche Messewoche: „2.597 Aussteller aus 62 Ländern präsentierten ihre Neuheiten und Konzepte für die landwirtschaftliche Praxis weltweit. Digitale Lösungen mit Elektronik, Steuerungs- und Regeltechnik, Datenmanagement sowie Innovationen aus den Bereichen Stallbau, Fütterungs- und Haltungstechnik und Züchtung setzen neue Impulse für Effizienz und Tierwohl.“ Mehr Effizienz, das überrascht nicht. Ist sie doch in fast allen Lebensbereichen das Ziel. Sie waren in allen Hallen vor allem bei den großen Herstellern zu finden: Ein Melkkarussell mit zentralem Bedienterminal, das dem Melk

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26.11.2018

Sonderklagerechte für Saatgutkonzerne

Das Recht auf Nachbau für Bäuerinnen und Bauern kann durch die neuen Handelsabkommen noch stärker unter Druck geraten. Zu dem Schluss kommen die Autoren der in den Niederlanden ansässigen Organisation „Both Ends“ in ihrer im Oktober veröffentlichten Studie: „UPOV 91 and trade agreements“. In dieser beschreiben die Autoren, dass in dem neuen Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) explizit darauf verwiesen wird, dass beide Länder „kooperieren sollen, um den Schutz der Pflanzenvielfalt zu stärken und voranzutreiben“ und zwar auf Basis von UPOV 91. Solche Formulierungen stellen deshalb eine besondere Gefahr dar, so die Autoren der Studie, da etw

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26.11.2018

Rechts(d)ruck im ländlichen Raum?

Anfang Oktober in einer Odenwälder Kleinstadt: Die Alternative für Deutschland (AfD) veranstaltete ein Bürgergespräch. Eine Gegendemonstration wurde daraufhin angemeldet. Unter den Demonstrierenden waren Nicole Denk und Gerd Arras, die einen Biokreis-Betrieb im Ort bewirtschaften. Sie hatten ihren Trecker mit einem Banner mit der Aufschrift „Nein zur AfD # Wir sind mehr“ bei der Demo geparkt und teilten ein Foto davon auf ihrer Facebook-Seite. In den nächsten Tagen prasselten Anfeindungen, Beleidigungen und Drohungen auf die Bäuerin und den Bauern ein. „Uns wurde mit Brandanschlägen gedroht und zum Boykott unseres Milchautomats aufgerufen. Die früheren

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05.11.2018

Neue Wege suchen

Vor fünfundzwanzig Jahren gab es in unserem Stadtteil Kassels fußläufig erreichbar noch drei Bäckereien und drei bis vier Metzgereien. Heute sind dort: ein Tatoostudio, ein Tanzstudio, ein Architekturbüro, ein Frisör und ein Hundefutterladen. Wir kaufen Fleisch bei Tegut oder holen uns das Biofleisch direkt vom Landwirt. Oft backe ich Brötchen selbst oder hole das Brot vom Biobäcker auf dem Wochenmarkt am Freitag. Manchmal fühle ich mich schuldig: Auch ich hatte zu selten eingekauft bei den Metzgern und Bäckern. Wir haben weniger Fleisch gegessen oder wollten andere Qualitäten – ich erinnere mich nicht mehr so genau, wann das angefangen hat und wann g

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05.11.2018

Ökologisierung des Mainstreams oder Konventionalisierung der Ökos?

Veränderung ist wohl auch im Zusammenhang mit der nun vertraglich beschlossenen und veröffentlichten Zusammenarbeit vom Bio-Anbauverband Bioland und einem der beiden großen Discounter im Lebensmitteleinzelhandel – Lidl – das meist benutzte Wort. In einer sich verändernden Welt geraten Dinge in Bewegung. Und Dinge kommen zusammen, die noch vor 15, 20 Jahren kaum jemand für zusammen gangbar gehalten hätte. Speziell unter den Discountern herrscht ein erheblicher Konkurrenzdruck – auch durch den wachsenden Onlinehandel – um eine Verbraucherschaft, die zwar immer weniger selber kocht, aber immer genauer wissen will, wo die Lebensmittel im Supermarktregal he

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05.11.2018

Fair gehandelt – gut behandelt

Vielleicht sind es die Aktionen von NGO’s, vielleicht tragen die großen Demonstrationen in Berlin dazu bei, vielleicht ist es die Erkenntnis einer gesellschaftlichen Mitverantwortung oder vielleicht geht es doch nur darum, sich gegenüber den Mitbewerbern im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Vorteile zu verschaffen: In einzelnen, wenn auch noch kleinen Marktsegmenten findet bei Discountern und Filialisten ein Umdenken in der Unternehmenskultur statt. Die Nachhaltigkeitsabteilungen in der Branche wandeln sich von Alibieinrichtungen zu immer einflussreicheren Bereichen des Managements. Dabei greifen sie zunehmend auf bestehende Erzeugungsstrukturen einer an

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30.09.2018

Eine Lösung im Sinne der Tiere und der Bauern

Fünf Sekunden dauert die betäubungslose Ferkelkastration bei erfahrenen FerkelerzeugerInnen. Ältere Schweine reagieren wesentlich deutlicher auf Schmerz als Ferkel. Bleiben Reaktionen nach der Kastration bei jungen Ferkeln aus, könnte man meinen, sie haben den Eingriff bald schon wieder vergessen. Bedeutet das Ausbleiben von starken Schmerzreaktionen auch, dass keine Schmerzen vorhanden sind? Nein, denn der Schmerz ist der gleiche. Gemäß Tierschutzgesetz darf ein schmerzhafter Eingriff bei Wirbeltieren nicht ohne Betäubung erfolgen. Dass ein Verbot kommen würde und jetzt praktisch in drei Monaten vor der Tür steht, war allen bekannt – den ErzeugerInnen

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30.09.2018

Wege aus der Apfel-Inzucht

Beim Betrachten der Züchtungsstammbäume moderner Apfelsorten kann man Parallelen zu Stammbäumen europäischer Königshäuser der letzten Jahrhunderte ziehen – irgendwie ist jeder mit jedem verwandt. Durch die Verwendung von besonders krankheitsanfälligen Elternsorten sind im Erwerbsanbau zahlreiche Probleme entstanden: diverse Pilzkrankheiten wie Schorf, Mehltau oder Obstbaumkrebs oder der durch Bakterien verursachte Feuerbrand. Bei seinen Nachforschungen entdeckte der Pomologe Hans-Joachim Bannier, dass sich in den Stammbäumen beinahe aller modernen Apfelsorten des Erwerbsanbaus die äußerst krankheitsanfälligen Elternsorten Golden Delicious, Cox Orange,

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30.09.2018

Einfach nichts passiert

Schon seit mehreren Jahren ist das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration zum Ende dieses Jahres bekannt. Unverständlich ist daher das hektische Agieren vieler Lobbyisten und Politiker drei Monate vor dem angekündigten Ende. Natürlich ist der Schweinemarkt kompliziert. Das System hat immer weiter spezialisierte Betriebe hervorgebracht: Sauenhalter, Ferkelmäster, Mäster. Dabei ist schon der Bereich der Ferkelproduktion manchmal auf mehrere Betriebe verteilt. Warte-, Beleg- und Abferkelstall liegen dann auf verschiedenen Betrieben, die eng kooperieren. Aber vor allem ist die Schweinehaltung nicht national begrenzt. Auch in den Niederlanden und in D

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07.09.2018

Wasser ist Leben und auch ein Verteilungsproblem

Ohne auskömmliche Mengen von Wasser wächst keine Pflanze! Ohne auskömmliches Pflanzenwachstum überlebt kein Mensch! Zwei Gewissheiten, nach denen Bäuerinnen und Bauern schon immer handeln und arbeiten und die jeder bewusst denkende Mensch kennt! Die letzten Monate haben in vielen Regionen Deutschlands im besonderen Maße die Folgen von zu wenig Wasser, das Jahr 2017 dagegen die Folgen von zu viel Wasser ins Bewusstsein aller gebracht. Obwohl eine Veränderung des Klimas in Richtung extremer Wetterereignisse nach jahrzehntelanger Vernachlässigung des Klimaschutzes niemanden mehr wirklich überraschen dürfte, sind die Folgen dieser letzten Jahre in ihrem e

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07.09.2018

Neuland betritt Vermarktungsneuland

Für die einen ist es der Pakt mit dem Teufel, für die anderen ein geradezu notwendiger Schritt, um das Versinken von Neuland in der Bedeutungslosigkeit zu verhindern. Ab Ende August liefert die Neuland Fleischvertriebs GmbH im westfälischen Bergkamen Neuland-Schweine über den Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück, aus denen dann Teile als abgepackte Ware – Hack, Schnitzel, Nackensteaks, Geschnetzeltes, ... – in Aldi-Filialen landen. Unter der Aldi-Eigenmarke „Fair und Gut“ bietet der Discounter dann Schweinefleisch aus artgerechter Tierhaltung im Premiumsegment und in ausgewählten Regionen mit dem Neuland-Label an. Bedingung der Neuland-Vermarkter w

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Claudia Schievelbein

Redakteurin der Unabhängigen Bauernstimme

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Christine Etienne

Redakteurin der Unabhängigen Bauernstimme

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